Das Coronavirus und Lebensmittelunverträglichkeiten
08.03.21Histamin Fructose & Co.
Nachdem man die Gefahr, die vom Coronavirus SARS-CoV-2 ausgeht, lange unterschätzt hat, sind die Maßnahmen, die aktuell ergriffen werden natürlich umso erschreckender. Uns erreichen in letzter Zeit vermehrt Anfragen von verunsicherten Menschen, die an einer oder mehreren Lebensmittelunverträglichkeiten leiden und wissen möchten, ob sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.

Die ehrliche Antwort ist: Man weiß das derzeit noch nicht, dazu sind die Erfahrungen mit dem Virus noch viel zu gering. Aus den bislang bekannten Daten kristallisieren sich aber einige Risikogruppen heraus, die auch ausführlich auf den Seiten der Bundesregierung und des Robert-Koch-Instituts zusammengefasst sind:
In einem beispiellosen weltweiten Kraftakt wurden mittlerweile mehrere effektive Impfstoffe gegen das Corona-Virus entwickelt. Es gab bei Impfstoffen auf mRNA-Basis einige wenige Fälle, wo es zu allergischen Reaktionen auf den Impfstoff kam (Quellen: The Guardian und CNN.com), wodurch viele Allergiker extrem verunsichert wurden. Allerdings ist es auch sehr positiv zu bewerten, dass diese Fälle von Anfang an sehr offen kommuniziert wurden. Inzwischen wurden bereits mehr als 100 Mio. Menschen weltweit mit einem mRNA-Impfstoff geimpft und man kann das Risiko deutlich besser einschätzen.
Prinzipiell ist bei Impfungen immer bei einem geringen Prozentsatz der Geimpften mit Nebenwirkungen zu rechnen. Man geht davon aus, dass bis Ende 2021 weltweit mehr als 1 Mrd. Menschen geimpft werden, deswegen wird es schon allein aufgrund der gigantisch großen Anzahl an Menschen auch immer wieder Berichte über Nebenwirkungen geben. Lassen Sie sich davon aber nicht entmutigen: Die Gefahr, die von einem schweren Krankheitsverlauf von Covid-19 ausgeht, wiegt mit Sicherheit um einiges schlimmer als eventuelle Nebenwirkungen einer Impfung.
Seit kurzem sind die ersten Covid-Impfstoffe in der EU zugelassen, und der Prozess rund um die Reihenfolge bei der Impfung wurde festgelegt. Falls Sie selbst Allergiker sind und bereits anaphylaktische Schocks hatten, sollten Sie das Thema auf jeden Fall aufmerksam verfolgen und sich darauf einstellen, dass die aktuell verwendeten m-RNA-Impfstoffe von Pfizer/BioNTech und Moderna für Sie möglicherweise nicht empfohlen werden. Die Impfstoffe anderer Hersteller könnten in diesem Fall besser geeignet sein. Jeder Impfung in einem Impfzentrum geht aber ein persönliches Beratungsgespräch voraus. In Tabelle 1 finden Sie einen Überblick über alle Impfstoffe, die bereits verimpft werden oder deren Zulassung derzeit geprüft wird.
▲Tabelle 1: Übersicht über die vielversprechendsten Corona-Impfstoffe und ihre zugrunde liegenden Technologien. Die Prozentangaben geben den Anteil der Impfungen bei bereits zugelassenen Impfstoffe in Deutschland an [Quelle: Impfdashboard.de]. Die mit einem * gekennzeichneten Impfstoffe sind noch nicht zugelassen (Stand 14. Januar 2022).
Mittlerweile gibt es zum Thema Impfen bei Allergikern auch eine Stellungname vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI): Als Auslöser für schwere unerwünschte Reaktionen kommen der Impfstoff selbst, oder aber die verwendeten Hilfsstoffe in Frage, hier wird z. B. Polyethlyenglykol (PEG) genannt, das als Trägerstoff bei den oben genannten mRNA-Impfstoffen dient. PEG hat außerdem die Funktion die Bildung von Abwehrzellen anzuregen, indem es das Immunsystem provoziert. Die Reaktion kann bei manchen Menschen allerdings so stark ausfallen, dass es zu einem anaphylaktischen Schock kommt. Solche pseudoallergischen Reaktionen (also nicht-IgE-vermittelt) sind von anderen PEG-haltigen Arzneimitteln bekannt. Allerdings sieht das Institut derzeit bei Allergien gegenüber Lebensmitteln und Medikamenten keine generelle Kontraindikation gegen eine Impfung.
Auch von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC gibt es seit kurzem genauere Angaben zu den aufgetretenen schweren allergischen Reaktionen beim Impfstoff von Moderna. Nach mehr als vier Millionen verabreichten Impfdosen kam es demnach zu 10 schwerwiegenden allergischen Reaktionen, von denen allerdings keine einen tödlichen Verlauf nahm. Betroffen waren den Informationen zufolge bislang ausschließlich Frauen (Quelle: ZDF).
Leider fehlen bislang noch wichtige Daten, um das Risiko für Menschen mit Mastozytose, Mastzellaktivierungssyndrom, basal erhöhten Tryptasewerten oder Urtikaria abzuschätzen. Einige spezialisierte Kliniken, wie beispielsweise das Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, empfehlen für Betroffene dieser Krankheiten zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen. Die Stellungnahme können Sie hier nachlesen.
Nur bei bekannten Allergien oder Unverträglichkeitsreaktionen gegen Inhaltsstoffe des Covid-19-Impfstoffes muss nach derzeitiger Datenlage von einer Impfung abgesehen werden.
Neben den neuartigen mRNA-Impfstoffen gibt es auch Impfstoffe, bei denen modifizierte Viren dazu benutzt werden, das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen. Hier ist z. B. der Impfstoff von Astra Zeneca zu nennen, der als dritter Impfstoff in der EU zugelassen wurde. Diese sog. Vektorimpfstoffe verwenden kein PEG. Sie werden durch ein lange erprobtes Verfahren hergestellt, das z. B. auch bei der Entwicklung der Grippeimpfung eingesetzt wird. Bei Vektorimpfstoffen kann es theoretisch auch zu allergischen Reaktionen auf die Inhaltsstoffe kommen. Eine allergische Reaktion auf andere, ähnlich hergestellte Impfstoffe wäre in diesem Fall also eine klare Kontraindikation.
Aktuell gibt es großen Aufruhr um den Impfstoff von Astra Zeneca, weil es in einigen Fällen nach der Impfung zu Hirnvenenthrombosen und auch zu vereinzelten Todesfällen kam. Das Paul-Ehrlich-Institut berichtet von 13 Fällen bei über 1,6 Mio. Impfungen. Die Fälle traten hauptsächlich bei Frauen unter 55 Jahren auf und die Impfung wurde deswegen vorerst auf die Altersgruppe 60+ begrenzt (Quelle: PEI). In Großbritannien, wo bereits über 18 Mio. Menschen mit diesem Impfstoff geimpft wurden, gab es nur vergleichsweise wenige vergleichbare Fälle, weil dort bislang hauptsächlich ältere Menschen geimpft wurden (Quelle: Guardian).
Mittlerweile weiß man mehr zu den Ursachen. Forscher der Uniklinik Greifswald fanden heraus, dass es in extrem seltenen Einzelfällen zu einer Abwehrreaktion auf den Impfstoff, bei der Blutplättchen aktiviert werden, die normalerweise bei der Wundheilung zum Einsatz kommen und Blutgerinnsel im Gehirn verursachen (Quelle: GTH). Glücklicherweise kann man die Gerinnsel medikamentös behandeln, aber durch das ständige Hin- und Her in den Medien wurde leider auch viel Vertrauen zerstört. Trotzdem sollte man sich nicht verunsichern lassen und den Empfehlungen des PEI folgen. Personen ab 60 Jahren, denen Astra Zeneca angeboten wird, sollten sich impfen lassen. Es ist auch hier positiv, dass die Fälle offen kommuniziert werden und auch zu einer Anpassung der Impfempfehlungen führten.
Beim Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson ist das Thromboserisiko übrigens mit einem Fall pro 1 Mio. Impfungen nur unwesentlich höher als das von nicht-geimpften Personen und etwa um den Faktor 10 niedriger als bei Astra Zeneca, bei dem das Risiko bei 1:112.000 liegt. (Quelle: Technology Review)
Insgesamt ist die Zahl der schweren Nebenwirkungen bei allen Impfstoffen nur sehr gering und steht in keinem Verhältnis zu den Risiken, die durch einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung zu erwarten sind. In den Impfzentren ist man auf jeden Fall auf einen anaphylaktischen Schock vorbereitet, so dass selbst in diesem unwahrscheinlichen Fall keine längerfristigen Konsequenzen zu erwarten sind. Man wird hier auch ausführlich über die Risiken bei anderen Impfstoffen (z. B. Astra Zeneca) aufgeklärt.
Deswegen sollten Sie sich auf jeden Fall impfen lassen, wenn Sie können, allein schon, um dem Risiko von langfristigen Nachwirkungen einer Corona-Erkrankung (auch bekannt als Long-Covid) vorzubeugen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in diesen Artikel!
Für Pollenallergiker besteht laut der europäischen Allergiestiftung ECARF kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19, man sollte aber unbedingt seine Medikamente weiter einnehmen.
Für Asthmatiker gilt: Das Virus kann Asthmabeschwerden verstärken und Anfälle auslösen, auch wenn vorher länger keine Symptome sichtbar waren. Betroffene, die ihre Dauertherapie ausgesetzt haben, sollten sich an ihren Pneumologen wenden und die Therapie wieder aufnehmen.
Notfallmedikamente sollten, auch wenn sie jahrelang nicht benötigt wurden, zuhause vorrätig und aktuell sein. Die gute Nachricht ist hier: Aktuelle Daten deuten an, dass medikamentös gut eingestellte Asthmatiker nicht häufiger an COVID-19 sterben als andere Patienten derselben Altersgruppe (Quelle: The Guardian).
Falls Sie Raucher sind, ist vermutlich das Aufhören die beste Einzelmaßnahme, die man ergreifen kann, um sein Risiko zu senken. Bedenken Sie außerdem das Risiko durch regelmäßiges Passivrauchen.
Bitte informieren Sie sich in regelmäßigen Abständen über aktuelle Entwicklungen. Als junger Mensch ist man bei Weitem weniger häufig von Komplikationen betroffen, dennoch sollte man für den Fall der Fälle, dass man medizinische Betreuung benötigt, gut vorbereitet sein.
Leider kursieren aufgrund der großen Verunsicherung zahlreiche Falschinformationen, zum Teil auch deswegen, weil sich Laien an die Interpretation komplizierter Studien machen und sich die Presse mit dramatischen Schlagzeilen überschlägt. Wir möchten uns daran nicht beteiligen und stellen deswegen an dieser Stelle Links zu verlässlichen Informationsquellen zum Thema Coronavirus SARS-CoV-2 bereit.
Für besonders interessant halten wir den regelmäßigen Podcast mit dem Virologen Christian Drosten, in dem unaufgeregt und leicht verständlich aktuelle Informationen zum Thema behandelt werden.
Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, dem sei das Epidemiologische Bulletin 02/2021 vom RKI empfohlen, in dem Sie auf mehr als 120 Seiten ausführliche Informationen zu den Impfstoffen finden, zur aktuellen Studienlage, welche Risikogruppen es gibt und welche Überlegungen eine Rolle bei der Festlegung der Impfreihenfolge spielten.
Leider wird sich die hohe Belastung der Gesundheitssysteme mit Sicherheit negativ auf die Versorgung von Menschen mit schweren Lebensmittelunverträglichkeiten auswirken, weil alle Kapazitäten für die Versorgung von Risikopatienten gebraucht werden.
Die Situation wird wohl lange schwierig bleiben, deswegen sollten Sie sich so gut wie möglich an die allgemeinen Hygieneregeln halten. Wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen), zögern Sie auf keinen Fall Arztbesuche unnötig hinaus! Letztendlich gilt: Bleiben Sie ruhig und lassen Sie sich nicht von der Panik anstecken, aber treffen Sie auch gewisse Vorbereitungen.
Update 14.01.2022: Daten zu Impfstoffen aktualisiert.
Zurück zum Blog

Die ehrliche Antwort ist: Man weiß das derzeit noch nicht, dazu sind die Erfahrungen mit dem Virus noch viel zu gering. Aus den bislang bekannten Daten kristallisieren sich aber einige Risikogruppen heraus, die auch ausführlich auf den Seiten der Bundesregierung und des Robert-Koch-Instituts zusammengefasst sind:
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Chronische Lebererkrankungen
- Chronische Atemwegserkrankungen
- Geschwächtes Immunsystem
- Krebs
- Starkes Übergewicht
Was gibt es bei der Corona-Impfung zu beachten?
In einem beispiellosen weltweiten Kraftakt wurden mittlerweile mehrere effektive Impfstoffe gegen das Corona-Virus entwickelt. Es gab bei Impfstoffen auf mRNA-Basis einige wenige Fälle, wo es zu allergischen Reaktionen auf den Impfstoff kam (Quellen: The Guardian und CNN.com), wodurch viele Allergiker extrem verunsichert wurden. Allerdings ist es auch sehr positiv zu bewerten, dass diese Fälle von Anfang an sehr offen kommuniziert wurden. Inzwischen wurden bereits mehr als 100 Mio. Menschen weltweit mit einem mRNA-Impfstoff geimpft und man kann das Risiko deutlich besser einschätzen.
Prinzipiell ist bei Impfungen immer bei einem geringen Prozentsatz der Geimpften mit Nebenwirkungen zu rechnen. Man geht davon aus, dass bis Ende 2021 weltweit mehr als 1 Mrd. Menschen geimpft werden, deswegen wird es schon allein aufgrund der gigantisch großen Anzahl an Menschen auch immer wieder Berichte über Nebenwirkungen geben. Lassen Sie sich davon aber nicht entmutigen: Die Gefahr, die von einem schweren Krankheitsverlauf von Covid-19 ausgeht, wiegt mit Sicherheit um einiges schlimmer als eventuelle Nebenwirkungen einer Impfung.
Seit kurzem sind die ersten Covid-Impfstoffe in der EU zugelassen, und der Prozess rund um die Reihenfolge bei der Impfung wurde festgelegt. Falls Sie selbst Allergiker sind und bereits anaphylaktische Schocks hatten, sollten Sie das Thema auf jeden Fall aufmerksam verfolgen und sich darauf einstellen, dass die aktuell verwendeten m-RNA-Impfstoffe von Pfizer/BioNTech und Moderna für Sie möglicherweise nicht empfohlen werden. Die Impfstoffe anderer Hersteller könnten in diesem Fall besser geeignet sein. Jeder Impfung in einem Impfzentrum geht aber ein persönliches Beratungsgespräch voraus. In Tabelle 1 finden Sie einen Überblick über alle Impfstoffe, die bereits verimpft werden oder deren Zulassung derzeit geprüft wird.
Impfstoff | Technologie | Anteil der Impfungen |
---|---|---|
Pfizer/BioNTech Comirnaty | mRNA mit Lipid-Nanopartikeln (PEG) | 71,4 % |
Moderna Elasomeran | mRNA mit Lipid-Nanopartikeln (PEG) | 17,3 % |
AstraZeneca Vaxzevria | Vektorimpfstoff (modifizierte Adenoviren) | 8,3 % |
Johnson & Johnson Janssen | Vektorimpfstoff (modifizierte Adenoviren) | 3,0 % |
Novavax Nuvaxovid | aufgereinigte virale Proteine (Wirkverstärker auf Saponinbasis) | 0,0 % |
Sinovac Biotech CoronaVac | Totimpfstoff (inaktiviertes Virus) | -* |
Gamaleja-Institut Sputnik V | Vektorimpfstoff (modifizierte Adenoviren) | -* |
CureVac Zorecimeran | mRNA mit Lipid-Nanopartikeln (PEG) | -* |
Offizielle Stellungnahmen zu mRNA-Impfstoffen
Mittlerweile gibt es zum Thema Impfen bei Allergikern auch eine Stellungname vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI): Als Auslöser für schwere unerwünschte Reaktionen kommen der Impfstoff selbst, oder aber die verwendeten Hilfsstoffe in Frage, hier wird z. B. Polyethlyenglykol (PEG) genannt, das als Trägerstoff bei den oben genannten mRNA-Impfstoffen dient. PEG hat außerdem die Funktion die Bildung von Abwehrzellen anzuregen, indem es das Immunsystem provoziert. Die Reaktion kann bei manchen Menschen allerdings so stark ausfallen, dass es zu einem anaphylaktischen Schock kommt. Solche pseudoallergischen Reaktionen (also nicht-IgE-vermittelt) sind von anderen PEG-haltigen Arzneimitteln bekannt. Allerdings sieht das Institut derzeit bei Allergien gegenüber Lebensmitteln und Medikamenten keine generelle Kontraindikation gegen eine Impfung.
Auch von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC gibt es seit kurzem genauere Angaben zu den aufgetretenen schweren allergischen Reaktionen beim Impfstoff von Moderna. Nach mehr als vier Millionen verabreichten Impfdosen kam es demnach zu 10 schwerwiegenden allergischen Reaktionen, von denen allerdings keine einen tödlichen Verlauf nahm. Betroffen waren den Informationen zufolge bislang ausschließlich Frauen (Quelle: ZDF).
Leider fehlen bislang noch wichtige Daten, um das Risiko für Menschen mit Mastozytose, Mastzellaktivierungssyndrom, basal erhöhten Tryptasewerten oder Urtikaria abzuschätzen. Einige spezialisierte Kliniken, wie beispielsweise das Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, empfehlen für Betroffene dieser Krankheiten zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen. Die Stellungnahme können Sie hier nachlesen.
Nur bei bekannten Allergien oder Unverträglichkeitsreaktionen gegen Inhaltsstoffe des Covid-19-Impfstoffes muss nach derzeitiger Datenlage von einer Impfung abgesehen werden.
Was ist mit anderen Impfstoffen?
Neben den neuartigen mRNA-Impfstoffen gibt es auch Impfstoffe, bei denen modifizierte Viren dazu benutzt werden, das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen. Hier ist z. B. der Impfstoff von Astra Zeneca zu nennen, der als dritter Impfstoff in der EU zugelassen wurde. Diese sog. Vektorimpfstoffe verwenden kein PEG. Sie werden durch ein lange erprobtes Verfahren hergestellt, das z. B. auch bei der Entwicklung der Grippeimpfung eingesetzt wird. Bei Vektorimpfstoffen kann es theoretisch auch zu allergischen Reaktionen auf die Inhaltsstoffe kommen. Eine allergische Reaktion auf andere, ähnlich hergestellte Impfstoffe wäre in diesem Fall also eine klare Kontraindikation.
Astra Zeneca und Hirnvenenthrombosen
Aktuell gibt es großen Aufruhr um den Impfstoff von Astra Zeneca, weil es in einigen Fällen nach der Impfung zu Hirnvenenthrombosen und auch zu vereinzelten Todesfällen kam. Das Paul-Ehrlich-Institut berichtet von 13 Fällen bei über 1,6 Mio. Impfungen. Die Fälle traten hauptsächlich bei Frauen unter 55 Jahren auf und die Impfung wurde deswegen vorerst auf die Altersgruppe 60+ begrenzt (Quelle: PEI). In Großbritannien, wo bereits über 18 Mio. Menschen mit diesem Impfstoff geimpft wurden, gab es nur vergleichsweise wenige vergleichbare Fälle, weil dort bislang hauptsächlich ältere Menschen geimpft wurden (Quelle: Guardian).
Mittlerweile weiß man mehr zu den Ursachen. Forscher der Uniklinik Greifswald fanden heraus, dass es in extrem seltenen Einzelfällen zu einer Abwehrreaktion auf den Impfstoff, bei der Blutplättchen aktiviert werden, die normalerweise bei der Wundheilung zum Einsatz kommen und Blutgerinnsel im Gehirn verursachen (Quelle: GTH). Glücklicherweise kann man die Gerinnsel medikamentös behandeln, aber durch das ständige Hin- und Her in den Medien wurde leider auch viel Vertrauen zerstört. Trotzdem sollte man sich nicht verunsichern lassen und den Empfehlungen des PEI folgen. Personen ab 60 Jahren, denen Astra Zeneca angeboten wird, sollten sich impfen lassen. Es ist auch hier positiv, dass die Fälle offen kommuniziert werden und auch zu einer Anpassung der Impfempfehlungen führten.
Beim Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson ist das Thromboserisiko übrigens mit einem Fall pro 1 Mio. Impfungen nur unwesentlich höher als das von nicht-geimpften Personen und etwa um den Faktor 10 niedriger als bei Astra Zeneca, bei dem das Risiko bei 1:112.000 liegt. (Quelle: Technology Review)
Nebenwirkungen beim Impfen selten
Insgesamt ist die Zahl der schweren Nebenwirkungen bei allen Impfstoffen nur sehr gering und steht in keinem Verhältnis zu den Risiken, die durch einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung zu erwarten sind. In den Impfzentren ist man auf jeden Fall auf einen anaphylaktischen Schock vorbereitet, so dass selbst in diesem unwahrscheinlichen Fall keine längerfristigen Konsequenzen zu erwarten sind. Man wird hier auch ausführlich über die Risiken bei anderen Impfstoffen (z. B. Astra Zeneca) aufgeklärt.
Deswegen sollten Sie sich auf jeden Fall impfen lassen, wenn Sie können, allein schon, um dem Risiko von langfristigen Nachwirkungen einer Corona-Erkrankung (auch bekannt als Long-Covid) vorzubeugen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in diesen Artikel!
Sind Sie von Lebensmittelunverträglichkeiten betroffen?
Unsere App Histamin, Fructose & Co. enthält alle wichtigen Informationen.

Tipps für Betroffene mit Atemwegserkrankungen
Für Pollenallergiker besteht laut der europäischen Allergiestiftung ECARF kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19, man sollte aber unbedingt seine Medikamente weiter einnehmen.
Für Asthmatiker gilt: Das Virus kann Asthmabeschwerden verstärken und Anfälle auslösen, auch wenn vorher länger keine Symptome sichtbar waren. Betroffene, die ihre Dauertherapie ausgesetzt haben, sollten sich an ihren Pneumologen wenden und die Therapie wieder aufnehmen.
Notfallmedikamente sollten, auch wenn sie jahrelang nicht benötigt wurden, zuhause vorrätig und aktuell sein. Die gute Nachricht ist hier: Aktuelle Daten deuten an, dass medikamentös gut eingestellte Asthmatiker nicht häufiger an COVID-19 sterben als andere Patienten derselben Altersgruppe (Quelle: The Guardian).
Falls Sie Raucher sind, ist vermutlich das Aufhören die beste Einzelmaßnahme, die man ergreifen kann, um sein Risiko zu senken. Bedenken Sie außerdem das Risiko durch regelmäßiges Passivrauchen.
Vorsorge für den Ernstfall
Bitte informieren Sie sich in regelmäßigen Abständen über aktuelle Entwicklungen. Als junger Mensch ist man bei Weitem weniger häufig von Komplikationen betroffen, dennoch sollte man für den Fall der Fälle, dass man medizinische Betreuung benötigt, gut vorbereitet sein.
- Halten Sie Ihre medizinischen Unterlagen bereit.
- Machen Sie eine Vertrauensperson mit Ihrer Krankheitsgeschichte vertraut.
- Kümmern Sie sich rechtzeitig um eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht (weitere Informationen finden Sie hier).
- Als Risikopatient macht es Sinn, mehrere kleine Einkäufe zusammenzulegen und größere Vorräte zu kaufen, um die Zahl der sozialen Kontakte zu minimieren.
- Je eingeschränkter die eigene Ernährung ist, desto mehr sollte man relevante Lebensmittel bevorraten. Auch wenn keine allgemeinen Versorgungsengpässe zu erwarten sind, heißt das nicht, dass speziellere Lebensmittel nicht ausgehen können.
- Wenn Sie an einer Pollenallergie leiden, sollten Sie besonders auf den aktuellen Pollenflugkalender achten.
- Sorgen Sie für einen Vorrat an notwendigen Medikamenten. Man kann bei vielen Ärzten Rezepte telefonisch bestellen, solange man im Quartal schon mal da war.
Wo kann ich mich über die COVID-19-Erkrankung informieren?
Leider kursieren aufgrund der großen Verunsicherung zahlreiche Falschinformationen, zum Teil auch deswegen, weil sich Laien an die Interpretation komplizierter Studien machen und sich die Presse mit dramatischen Schlagzeilen überschlägt. Wir möchten uns daran nicht beteiligen und stellen deswegen an dieser Stelle Links zu verlässlichen Informationsquellen zum Thema Coronavirus SARS-CoV-2 bereit.
Für besonders interessant halten wir den regelmäßigen Podcast mit dem Virologen Christian Drosten, in dem unaufgeregt und leicht verständlich aktuelle Informationen zum Thema behandelt werden.
Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, dem sei das Epidemiologische Bulletin 02/2021 vom RKI empfohlen, in dem Sie auf mehr als 120 Seiten ausführliche Informationen zu den Impfstoffen finden, zur aktuellen Studienlage, welche Risikogruppen es gibt und welche Überlegungen eine Rolle bei der Festlegung der Impfreihenfolge spielten.
Ausblick
Leider wird sich die hohe Belastung der Gesundheitssysteme mit Sicherheit negativ auf die Versorgung von Menschen mit schweren Lebensmittelunverträglichkeiten auswirken, weil alle Kapazitäten für die Versorgung von Risikopatienten gebraucht werden.
Die Situation wird wohl lange schwierig bleiben, deswegen sollten Sie sich so gut wie möglich an die allgemeinen Hygieneregeln halten. Wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen), zögern Sie auf keinen Fall Arztbesuche unnötig hinaus! Letztendlich gilt: Bleiben Sie ruhig und lassen Sie sich nicht von der Panik anstecken, aber treffen Sie auch gewisse Vorbereitungen.
Update 14.01.2022: Daten zu Impfstoffen aktualisiert.
Sind Sie von Lebensmittelunverträglichkeiten betroffen?
Unsere App Histamin, Fructose & Co. enthält alle wichtigen Informationen.
Artikel teilen

Artikel teilen
Zurück zum Blog