Duftstoff­allergie: Peru­balsam

Die meisten Menschen haben wahrscheinlich noch nie von Perubalsam gehört, dennoch kommen wir beinahe täglich mit ihm oder seinen Inhalts­­stoffen in Kontakt. Perubalsam ist ein Harz, das aus dem Balsambaum gewonnen wird, der hauptsächlich in Zentralamerika verbreitet ist. Das Harz enthält ein breites Spektrum an Aroma­­stoffen und ätherischen Ölen, was es für die Kosmetik­industrie sehr wertvoll macht. Praktisch alle Produkte, die Duftstoffe enthalten, können potentiell einen oder mehrere Bestandteile von Perubalsam enthalten.

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Pures Gift ist dieses Parfum natürlich nicht, aber ein steigender Prozent­satz der Bevölkerung reagiert allergisch auf bestimmte Inhalts­stoffe von Parfums.


Welche Produkte enthalten Perubalsam?


  • Parfum
  • Hautpflegeprodukte
  • Seifen
  • Haarpflegeprodukte
  • Kosmetika
  • Kosmetika mit Propolis*
  • Zahnpasta
  • Mundspülungen (beim Zahnarzt)
  • Zigaretten
  • Haushaltsreiniger
  • Geschirrspülmittel
  • Waschmittel
  • Weichspüler
  • Duftkerzen
  • Raumauffrischer
  • Medikamente in Cremeform
  • Medikamente als Lutschtabletten
  • Medikamente in Saftform
  • Vitaminpräparate
  • Ölfarben
  • Kühl- und Schmiermittel

* Propolis (Bienenharz) und Perubalsam haben einige gemeinsame Inhaltsstoffe, deswegen führen wir auch Kosmetika mit Propolis in dieser Liste.


Welche Inhalts­stoffe sind in Peru­balsam enthalten?


Perubalsam enthält eine Mischung aus mehr als 200 verschiedenen aromatischen Verbindungen. Er hat einen Duft, der an Vanille erinnert. Zu den Haupt­komponenten zählen:

  • Benzoesäure und Benzoate
  • Zimtsäure und Cinnamate
  • Eugenol
  • Vanillin
  • Ferulasäure
  • Coniferin


Was macht diese Inhaltstoffe so gefährlich?


Prinzipiell handelt es sich bei diesen chemischen Verbindungen um natürlich vorkommende Stoffe, die an und für sich unbedenklich sind. Allerdings haben einige dieser Verbindungen ein hohes allergisierendes Potential.

Dass Gewürze und ätherische Öle entzündliche Reaktionen der Haut verursachen können, ist bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Arbeiter, die täglich mit Vanille und anderen Gewürzen hantierten, litten in der Vergangenheit sehr häufig an einer Kontakt­­dermatitis.

Durch die starke Verbreitung in Kosmetika kommen auch wir praktisch täglich mit diesen Stoffen in Kontakt – unglücklicher­weise auch dann, wenn die Schutz­schicht der Haut beispiels­weise durch Verletzungen in ihrer Funktion beeinträchtigt ist. Durch die Anwendung auf geschädigter Haut kann es mit der Zeit zu einer Sensibilisierung kommen. Jeder der oben genannten Substanzen kann Haut­ekzeme hervorrufen, wobei dann vor allem die Körper­teile betroffen sind, die am häufigsten mit ihnen in Kontakt kommen: die Hände und das Gesicht.


Wer ist betroffen?


Frauen entwickeln mit großem Abstand am häufigsten eine Allergie auf Perubalsam – 80 % der Betroffenen sind weiblich. Das liegt vor allem am häufigen Einsatz von Kosmetika oder Parfums, die die allergie­auslösenden Stoffe enthalten. Interessanter­­weise nimmt die Zahl der Allergiker mit dem Alter zu, die Betroffenen sind im Schnitt 40 Jahre und älter. Es gilt: Je häufiger man mit den allergie­­auslösenden Stoffen in Kontakt kommt, desto wahrscheinlicher entwickelt man auch eine Allergie. Die meisten Betroffenen entwickeln allergische Kontakt­ekzeme, die durch eine zeit­verzögerte Immun­reaktion nach dem Kontakt mit der allergisierenden Substanz auftreten. Mehr als 10 % der Betroffenen mit Hautekzemen reagieren allergisch auf Perubalsam. Damit werden Duftstoff­allergien, deren Verbreitung in den letzten beiden Jahrzehnten drastisch angestiegen ist, voraussichtlich bald Nickel als Haupt­ursache für Kontakt­­dermatitis überholt haben. Perubalsam sollte deswegen bei Ekzem­­erkrankungen der Haut immer berücksichtigt werden.

Neben Ekzemen sind aber auch andere, weniger offensichtliche Symptome möglich. Dazu zählen Reaktionen an den Lippen oder der Zunge, ein beklemmendes Gefühl im Rachen, Magen-Darm-Symptome, Nesselsucht (Urtikaria) oder ein generelles Unwohlsein bis hin zu Panik­attacken. Viele davon werden vermutlich nur selten mit einer Duftstoff­­allergie in Verbindung gebracht, wodurch die Erkrankung leider in vielen Fällen übersehen wird.


Diagnose und Therapie


Besteht der Verdacht, dass man an einer Duftstoff­­allergie leidet, sollte man unbedingt einen Allergologen aufsuchen. Dieser kann mit speziellen Hauttests feststellen, ob eine Allergie gegen Perubalsam oder andere Duftstoffe vorliegt. Da ein einzelnes Parfum mehr als 300 verschiedene Inhaltstoffe enthalten kann, ist es mitunter sehr schwierig, den allergie­­auslösenden Bestandteil eindeutig zu identifizieren. Man testet deswegen in der Regel mit Duftstoff­mixturen, die die am häufigsten problematischen Bestand­teile abbilden. Eine detaillierte Aufschlüsselung, welche Verbindungen die Allergie auslösen, erhält man mit dieser Methode leider nicht. Mit dem Testergebnis kann man den Kreis der Verdächtigen in der Regel aber genügend genau eingrenzen.

Die mit Abstand wirkungsvollste Therapie ist es, den Kontakt mit den allergenen Duft­stoffen zu unterbinden. Dazu ist es notwendig, alle problematischen Produkte zu identifizieren, aus dem Alltag zu verbannen und, soweit möglich, durch geeignete Alternativen zu ersetzen. Einige Betroffene profitieren außerdem von einer Ernährungs­­umstellung.


Fazit


Wegen ihrer großen Verbreitung zählen Duftstoffe zu den häufigsten Auslösern für allergische Kontakt­ekzeme. Für alle Betroffenen ist es enorm wichtig, den Kontakt mit den Allergenen zu vermeiden.

Leider schützt die Kenn­­zeichnung „frei von Duftstoffen“ nicht zwangsläufig vor dem Kontakt mit Allergenen. Viele Produkte, die mit diesem Label werben, enthalten Pflanzen­­extrakte und ätherische Öle, die in Wirklichkeit nichts anderes als Duftstoffe sind. Deswegen können auch viele natürliche Kosmetika Haut­reaktionen hervorrufen. Man sollte daher die Inhalts­­stoffe immer genauestens studieren. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund leistet auf diesem Gebiet viel Pionierarbeit und verleiht geeigneten Produkten ein eigenes Gütesiegel.


Möchten Sie mehr über die Rolle der Ernährung bei Perubalsam­allergie wissen?

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