Wieviel Nickel wird aus Konservendosen freigesetzt?
16.08.21Histamin Fructose & Co. Nährwertcheck
Viele Nickelallergiker befürchten, dass bei Lebensmitteln aus Konservendosen Nickel in die Nahrung übergeht. Um zu verstehen, ob diese Sorge berechtigt ist, schauen wir, aus welchen Materialien Konservendosen sein können und was man sonst noch beachten sollte.
Nickel ist ein Schwermetall und kann, wie alle Schwermetalle, in hohen Dosen toxisch wirken. Deswegen ist es sinnvoll die Nickelexposition durch Einatmen, Essen oder Trinken so gering wie möglich zu halten. Prinzipiell ist es jedoch praktisch unmöglich Nickel gänzlich zu umgehen. Es ist in fast allen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, weil es z. B. natürlicherweise im Boden vorkommt. Doch es gibt auch viele menschengemachte Quellen, die dazu führen können, dass man mehr Nickel zu sich nimmt, als unbedenklich ist. Hierzu zählen beispielsweise das Einleiten von kontaminierten Abwässern in die Ozeane, oder Verarbeitungsschritte von Lebensmitteln mit nickelhaltigen Materialien, wie z. B. Edelstahl. Auch die Konservierung von Lebensmitteln in nickelhaltigen Behältern ist eine potenzielle Quelle für Nickel.
Verschiedene Lebensmittelkategorien haben verschiedene Ansprüche an das Verpackungsmaterial. Einige Produkte sind aggressiver und können das Material angreifen, andere verhalten sich eher neutral.
Meist verwendet man als Material für die Dosen Aluminiumblech oder Weißblech. Das verwendete Material kann man in vielen Fällen anhand eines kleinen Aufdrucks auf den Dosen feststellen (siehe Abbildung 1). Aluminiumblech enthält kein Nickel und wird in erster Linie für Getränke verwendet.
▲ Abbildung 1: Konservendosen aus Weißbleich werden mit 40 FE gekennzeichnet, Dosen aus Alublech mit 41 ALU. Die Kennzeichnung gibt allerdings keine Auskunft darüber, ob eine Kunststoffbeschichtung aufgebracht wurde.
Weißblech wird hauptsächlich zur Konservierung von festen Lebensmitteln verwendet. Unter Weißblech versteht man ein dünnes Stahlblech (0,1–0,5 mm), das mit einer dünnen Schicht Zinn überzogen wird, die den Stahl vor Korrosion schützt. Obwohl Zinn im geringen Maße toxisch ist, ist Weißblech dennoch für die Aufbewahrung von wässrigen Konserven geeignet, weil bei einer Verletzung der Schutzschicht zunächst das Eisen reagiert, wobei unbedenkliche Eisensalze entstehen. Trotzdem werden die Dosen innen häufig zusätzlich mit einem dünnen Kunststofffilm überzogen, der einen zusätzlichen Schutz vor der Auswaschung von Schwermetallen bietet. Auch der Nickelanteil ist im Stahlblech nur sehr gering und liegt bei rund 0,0012 %.
Wenn man diese Erkenntnisse in Tabelle 1 übersichtlich zusammenfasst, sieht man, dass egal aus welcher Konserve keine nennenswerte Auswaschung von Nickel zu erwarten ist.
▲ Tabelle 1: Gefahr der Nickelfreisetzung aus verschiedenen Verpackungsmaterialien.
Dies wird auch in mehreren Vergleichsuntersuchungen bestätigt: Lebensmittel aus Konservendosen enthalten nicht mehr Nickel als Lebensmittel in anderen (nickelfreien) Verpackungsmaterialien.
Konservendosen haben keinen Einfluss auf den Nickelgehalt von Lebensmitteln. Entscheidender für den Nickelgehalt ist deswegen die Lebensmittelkategorie. Vor allem bestimmte Lebensmittel, wie z. B. Hülsenfrüchte oder Schokolade enthalten natürlicherweise hohe Konzentrationen an Nickel. Hier sollte man sich deswegen am Nickelgehalt der entsprechenden Lebensmittel in unseren Apps orientieren, um abzuschätzen, wie hoch die mögliche Belastung mit Nickel ist.
Trotz der Unbedenklichkeit der Konservendosen selbst haben verarbeitete und konservierte Lebensmittel trotzdem gravierende Nachteile für Nickelallergiker: Durch die industriellen Verarbeitungsschritte können Nickelkontaminationen auftreten, z. B. durch Erhitzen in Edelstahltanks oder durch die Verwendung von nickelhaltigen Enzymen. Wenn möglich sollte man also frische Lebensmittel bevorzugen.
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Quellen:
Nickelaufnahme gering halten
Nickel ist ein Schwermetall und kann, wie alle Schwermetalle, in hohen Dosen toxisch wirken. Deswegen ist es sinnvoll die Nickelexposition durch Einatmen, Essen oder Trinken so gering wie möglich zu halten. Prinzipiell ist es jedoch praktisch unmöglich Nickel gänzlich zu umgehen. Es ist in fast allen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, weil es z. B. natürlicherweise im Boden vorkommt. Doch es gibt auch viele menschengemachte Quellen, die dazu führen können, dass man mehr Nickel zu sich nimmt, als unbedenklich ist. Hierzu zählen beispielsweise das Einleiten von kontaminierten Abwässern in die Ozeane, oder Verarbeitungsschritte von Lebensmitteln mit nickelhaltigen Materialien, wie z. B. Edelstahl. Auch die Konservierung von Lebensmitteln in nickelhaltigen Behältern ist eine potenzielle Quelle für Nickel.
Aus welchen Materialien sind Konservendosen?
Verschiedene Lebensmittelkategorien haben verschiedene Ansprüche an das Verpackungsmaterial. Einige Produkte sind aggressiver und können das Material angreifen, andere verhalten sich eher neutral.
Meist verwendet man als Material für die Dosen Aluminiumblech oder Weißblech. Das verwendete Material kann man in vielen Fällen anhand eines kleinen Aufdrucks auf den Dosen feststellen (siehe Abbildung 1). Aluminiumblech enthält kein Nickel und wird in erster Linie für Getränke verwendet.
▲ Abbildung 1: Konservendosen aus Weißbleich werden mit 40 FE gekennzeichnet, Dosen aus Alublech mit 41 ALU. Die Kennzeichnung gibt allerdings keine Auskunft darüber, ob eine Kunststoffbeschichtung aufgebracht wurde.
Weißblech wird hauptsächlich zur Konservierung von festen Lebensmitteln verwendet. Unter Weißblech versteht man ein dünnes Stahlblech (0,1–0,5 mm), das mit einer dünnen Schicht Zinn überzogen wird, die den Stahl vor Korrosion schützt. Obwohl Zinn im geringen Maße toxisch ist, ist Weißblech dennoch für die Aufbewahrung von wässrigen Konserven geeignet, weil bei einer Verletzung der Schutzschicht zunächst das Eisen reagiert, wobei unbedenkliche Eisensalze entstehen. Trotzdem werden die Dosen innen häufig zusätzlich mit einem dünnen Kunststofffilm überzogen, der einen zusätzlichen Schutz vor der Auswaschung von Schwermetallen bietet. Auch der Nickelanteil ist im Stahlblech nur sehr gering und liegt bei rund 0,0012 %.
Wenn man diese Erkenntnisse in Tabelle 1 übersichtlich zusammenfasst, sieht man, dass egal aus welcher Konserve keine nennenswerte Auswaschung von Nickel zu erwarten ist.
Verpackungsmaterial | Gefahr der Nickelfreisetzung |
---|---|
Konservendosen | |
Aluminiumdose | - |
Weißblechdose | minimal |
Weißblechdose mit Kunststoffbeschichtung | - |
Weitere Verpackungen | |
Glas mit beschichtetem Deckel | - |
Verbundkartons wie TetraPak | - |
Dies wird auch in mehreren Vergleichsuntersuchungen bestätigt: Lebensmittel aus Konservendosen enthalten nicht mehr Nickel als Lebensmittel in anderen (nickelfreien) Verpackungsmaterialien.
Fazit
Konservendosen haben keinen Einfluss auf den Nickelgehalt von Lebensmitteln. Entscheidender für den Nickelgehalt ist deswegen die Lebensmittelkategorie. Vor allem bestimmte Lebensmittel, wie z. B. Hülsenfrüchte oder Schokolade enthalten natürlicherweise hohe Konzentrationen an Nickel. Hier sollte man sich deswegen am Nickelgehalt der entsprechenden Lebensmittel in unseren Apps orientieren, um abzuschätzen, wie hoch die mögliche Belastung mit Nickel ist.
Trotz der Unbedenklichkeit der Konservendosen selbst haben verarbeitete und konservierte Lebensmittel trotzdem gravierende Nachteile für Nickelallergiker: Durch die industriellen Verarbeitungsschritte können Nickelkontaminationen auftreten, z. B. durch Erhitzen in Edelstahltanks oder durch die Verwendung von nickelhaltigen Enzymen. Wenn möglich sollte man also frische Lebensmittel bevorzugen.
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Quellen:
- J. Arvanitoyannis, The effect of storage of canned vegetables on concentration of the metals Fe, Cu, Zn, Pb, Sn, Al, Cd and Ni, Die Nahrung 34 (1990) 3, 247–253
- https://de.wikipedia.org/wiki/Konservendose
- A. Massadeh et al., Determination of selected elements in canned food sold in Jordan markets, Environmental science and pollution research international, 2018-02, Vol.25 (4), p.3501-3509
- G. Smart et al., Nickel in foods and the diet, Food Addit Contam 4:1 (1987), 61–71
- M. Babaahmadifooladi et al., Nickel in foods sampled on the Belgian market: identification of potential contamination sources, Food additives & contaminants. Part A, Chemistry, analysis, control, exposure & risk assessment, 2020-04-02, Vol.37 (4), p.607-621
- L. Noel et al., Li, Cr, Mn, Co, Ni, Cu, Zn, Se and Mo levels in foodstuffs from the second French TDS, Food Chem 132 (2015), 1502–1513