Wieviel Nickel wird aus Konserven­dosen freigesetzt?

Viele Nickel­allergiker befürchten, dass bei Lebens­mitteln aus Konserven­dosen Nickel in die Nahrung übergeht. Um zu verstehen, ob diese Sorge berechtigt ist, schauen wir, aus welchen Materialien Konserven­dosen sein können und was man sonst noch beachten sollte.

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Nickelaufnahme gering halten


Nickel ist ein Schwer­metall und kann, wie alle Schwer­metalle, in hohen Dosen toxisch wirken. Deswegen ist es sinnvoll die Nickel­exposition durch Einatmen, Essen oder Trinken so gering wie möglich zu halten. Prinzipiell ist es jedoch praktisch unmöglich Nickel gänzlich zu umgehen. Es ist in fast allen pflanzlichen Lebens­mitteln enthalten, weil es z. B. natürlicher­weise im Boden vorkommt. Doch es gibt auch viele menschen­gemachte Quellen, die dazu führen können, dass man mehr Nickel zu sich nimmt, als unbe­denklich ist. Hierzu zählen beispiels­weise das Einleiten von kontaminierten Abwässern in die Ozeane, oder Verarbeitungs­schritte von Lebens­mitteln mit nickel­haltigen Materialien, wie z. B. Edel­stahl. Auch die Konservierung von Lebens­mitteln in nickel­haltigen Behältern ist eine potenzielle Quelle für Nickel.


Aus welchen Materialien sind Konserven­dosen?


Verschiedene Lebens­mittel­kategorien haben verschiedene Ansprüche an das Verpackungs­material. Einige Produkte sind aggressiver und können das Material angreifen, andere verhalten sich eher neutral.

Meist verwendet man als Material für die Dosen Aluminium­blech oder Weiß­blech. Das verwendete Material kann man in vielen Fällen anhand eines kleinen Aufdrucks auf den Dosen feststellen (siehe Abbildung 1). Aluminium­blech enthält kein Nickel und wird in erster Linie für Getränke verwendet.

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Abbildung 1: Konservendosen aus Weißbleich werden mit 40 FE gekennzeichnet, Dosen aus Alublech mit 41 ALU. Die Kenn­zeichnung gibt aller­dings keine Auskunft darüber, ob eine Kunst­stoff­beschichtung aufgebracht wurde.

Weißblech wird hauptsächlich zur Konservierung von festen Lebens­mitteln verwendet. Unter Weiß­blech versteht man ein dünnes Stahl­blech (0,1–0,5 mm), das mit einer dünnen Schicht Zinn überzogen wird, die den Stahl vor Korrosion schützt. Obwohl Zinn im geringen Maße toxisch ist, ist Weiß­blech dennoch für die Aufbe­wahrung von wässrigen Konserven geeignet, weil bei einer Verletzung der Schutzschicht zunächst das Eisen reagiert, wobei unbedenkliche Eisen­salze entstehen. Trotzdem werden die Dosen innen häufig zusätzlich mit einem dünnen Kunst­stoff­film überzogen, der einen zusätzlichen Schutz vor der Auswaschung von Schwer­metallen bietet. Auch der Nickel­anteil ist im Stahl­blech nur sehr gering und liegt bei rund 0,0012 %.

Wenn man diese Erkenntnisse in Tabelle 1 übersichtlich zusammen­fasst, sieht man, dass egal aus welcher Konserve keine nennens­werte Auswaschung von Nickel zu erwarten ist.

Verpackungs­materialGefahr der Nickel­freisetzung
Konserven­dosen
Aluminium­dose-
Weißblech­doseminimal
Weißblech­dose mit Kunststoff­beschichtung-
Weitere Verpackungen
Glas mit beschichtetem Deckel-
Verbund­kartons wie TetraPak-
Tabelle 1: Gefahr der Nickel­freisetzung aus verschiedenen Verpackungs­materialien.

Dies wird auch in mehreren Vergleichs­untersuchungen bestätigt: Lebens­mittel aus Konserven­dosen enthalten nicht mehr Nickel als Lebens­mittel in anderen (nickel­freien) Verpackungs­materialien.


Fazit


Konserven­dosen haben keinen Einfluss auf den Nickel­gehalt von Lebens­mitteln. Entscheidender für den Nickel­gehalt ist deswegen die Lebens­mittel­kategorie. Vor allem bestimmte Lebens­mittel, wie z. B. Hülsen­früchte oder Schokolade enthalten natürlicher­weise hohe Konzentrationen an Nickel. Hier sollte man sich deswegen am Nickel­gehalt der entsprechenden Lebens­mittel in unseren Apps orientieren, um abzu­schätzen, wie hoch die mögliche Belastung mit Nickel ist.

Trotz der Unbedenk­lichkeit der Konserven­dosen selbst haben verarbeitete und konservierte Lebens­mittel trotzdem gravierende Nach­teile für Nickel­allergiker: Durch die industriellen Verarbeitungs­schritte können Nickel­kontaminationen auftreten, z. B. durch Erhitzen in Edelstahl­tanks oder durch die Verwendung von nickel­haltigen Enzymen. Wenn möglich sollte man also frische Lebensmittel bevorzugen.


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Quellen:
  1. J. Arvanitoyannis, The effect of storage of canned vegetables on concentration of the metals Fe, Cu, Zn, Pb, Sn, Al, Cd and Ni, Die Nahrung 34 (1990) 3, 247–253
  2. https://de.wikipedia.org/­wiki/­Konserven­dose
  3. A. Massadeh et al., Determination of selected elements in canned food sold in Jordan markets, Environmental science and pollution research international, 2018-02, Vol.25 (4), p.3501-3509
  4. G. Smart et al., Nickel in foods and the diet, Food Addit Contam 4:1 (1987), 61–71
  5. M. Babaahmadifooladi et al., Nickel in foods sampled on the Belgian market: identification of potential contamination sources, Food additives & contaminants. Part A, Chemistry, analysis, control, exposure & risk assessment, 2020-04-02, Vol.37 (4), p.607-621
  6. L. Noel et al., Li, Cr, Mn, Co, Ni, Cu, Zn, Se and Mo levels in foodstuffs from the second French TDS, Food Chem 132 (2015), 1502–1513