Urlaub machen mit Lebens­mittel­unverträglich­keiten

Für viele ist der Urlaub die schönste Zeit des Jahres. Für Menschen mit Lebens­mittel­unverträglich­keiten kann Urlaub aber eine besondere Heraus­forderung dar­stellen. Es gibt viele Fallstricke und man sollte zusätzliche Vorbereitungen treffen, damit der Urlaub nicht zum Gesund­heits­fiasko wird. Hier sind einige wichtige Punkte, die Sie bei der Planung und während Ihres Urlaubs berück­sichtigen sollten.

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1. Auswahl des Reise­ziels


Es gibt viele wunder­schöne Orte auf der Welt, die es lohnt zu besuchen. In einigen Reise­ländern erkranken auch gesunde Touristen regelmäßig an Durchfall­erkrankungen, ausgelöst durch mangelnde Hygiene oder kontaminiertes Trink­wasser bzw. Eiswürfel.

Auch kann Sprach­barriere zum Problem werden: Wenn man sich kaum verständigen kann, setzt man sich im Notfall womöglich einem Risiko aus. Mit Lebens­mittel­unverträglich­keiten sollte man hier besondere Vorsicht walten lassen und ggf. lieber andere Ziele bereisen.


2. Wahl der Unterkunft


Die Wahl der Unterkunft ist mit Sicherheit eine der wichtigsten Entscheidungen, die man bei der Planung des Urlaubs treffen muss. Wenn man in ein Hotel mit Verpflegung geht, begibt man sich voll­ständig in fremde Hände und muss damit rechnen, dass bei der Zubereitung von Gerichten Fehler gemacht werden oder nicht auf alle Bedürfnisse Rücksicht genommen werden können.

Mit einer Unterkunft mit Selbst­versorgungs­möglichkeit kann man selbst seine Mahl­zeiten zubereiten und man hat dadurch mehr Kontrolle über seine Ernährung. Idealerweise buchen Sie eine Unterkunft mit Küche oder Koch­nische. Vor allem, wenn man sehr stark von Unverträglich­keiten betroffen ist, ist dies häufig die einzige Möglichkeit im Urlaub zurechtzu­kommen.

Zwar verliert man dadurch aber den wichtigen Aspekt des "sich um nichts kümmern zu müssen", aber Sicherheit geht vor.


3. Reise vorbereiten und geeignete Restaurants wählen


Recherchieren Sie im Vorfeld welche Restaurants und Einkaufs­möglich­keiten es an Ihrem Reiseziel gibt. So bekommt man schon einmal einen ersten Eindruck von der lokalen Küche und kann sich informieren, wie typische Gerichte zubereitet werden, um Überraschungen beim Restaurant­besuch zu vermeiden.

Nicht jedes Restaurant ist willens oder dazu in der Lage, auf spezielle Bedürfnisse einzugehen. Die Situation hat sich aber in den letzten Jahren schon deutlich gebessert und die Kenn­zeichnung von Allergenen in der Speise­karte ist heute in der Gastronomie in vielen Ländern Standard. Meiden Sie Restaurants, die schon bei der Kenn­zeichnung von Allergenen erkennen lassen, dass sie sich mit dem Thema nicht auskennen. Restaurants, die hier einen guten Job machen und auch Zutaten nachvoll­ziehbar ausweisen, sollten den Vorzug bekommen. Idealerweise findet man ein Restaurant, dass auf Unverträglichkeiten, z. B. glutenfrei, explizit vorbereitet ist.


4. Bedürfnisse rechtzeitig kommunizieren


Wenn man spezielle dietätische Anforderungen hat, sollte man diese klar kommunizieren. Im Hotel sollte man dies schon bei der Buchung tun und bei einem Restaurant kann man sich im Vorfeld telefonisch informieren oder in einer ruhigen Stunde vorbeischauen und ein kurzes Gespräch suchen.

Doch auch alle Mitreisenden sollten Bescheid wissen, damit sie im Notfall Hilfe holen können.

Bei heftigen allergischen Reaktionen kann es notwendig sein, als Erste Hilfe einen EpiPen anzuwenden. In diesem Fall sollten Sie alle Ihre Begleiter informieren, wo Sie ihn aufbewahren und sie mit der Anwendung vertraut machen!


5. Sich klar werden, was man von der Gastronomie erwarten kann


Die Arbeit in der Gastronomie ist anstrengend und stressig. Schon ohne Sonder­wünsche sind alle Angestellten häufig an ihrer Belastungs­grenze. Sonder­wünsche erfordern zusätzliche Vorbereitung, Planung und Timing. Man sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass das Personal kaum über nicht gesetzlich Kenn­zeichnungs­pflichtige und hochkomplexe Unverträglichkeiten Bescheid wissen kann. Hier muss man selbst geeignete Gerichte auswählen und ggf. geringfügige Änderungen vornehmen, z. B. die Sauce separat servieren oder weglassen, auf Gewürze verzichten oder um die Verwendung von lactose- oder gluten­freien Produkten bitten.


6. Vorsicht bei Buffets und Streetfood


Seien Sie bei Buffets vorsichtig, da hier die Gefahr von Kreuz­kontamination besteht. Lange warm gehaltene Gerichte bergen zudem die Gefahr der Histamin­vergiftung, insbesondere in warmen Urlaubs­ländern. Bei Fisch­gerichten ist das Risiko am höchsten! Auch bei Streetfood lässt die Hygiene häufig zu wünschen übrig. Wenn der erste Eindruck schon schlecht ist, sollte man lieber einen weiten Bogen um einen Stand machen. Professionalität zeigt sich in allen Schritten von der Aufbewahrung über die Handhabung der Zutaten bis hin zur Zubereitung.


7. Richtig packen


Packen Sie ausreichend Medikamente ein, falls Sie welche benötigen. Eine internationale Reise­apotheke kann ebenfalls hilfreich sein. Informieren Sie sich über medizinische Versorgungs­möglichkeiten an Ihrem Reiseziel, insbesondere wenn Sie in entlegene Gebiete reisen.

Nehmen Sie bei komplexen Unverträglich­keiten zusätzlich Snacks und Grund­nahrungs­mittel mit. Dies ist besonders wichtig für lange Reisen oder Aufenthalte in Regionen, wo geeignete Produkte möglicher­weise schwer zu finden sind. Denkbar sind Müsli­riegel, verträgliches Brot, Cracker oder notfalls eine Tüte Kartoffel­chips.


Fazit


Alle, die sich mit dem Thema Lebens­mittel­unverträglich­keiten auseinander­setzen müssen, haben wahrscheinlich schon unerfreuliche Erlebnisse im Urlaub hinter sich. Davon sollten Sie sich aber keinesfalls entmutigen lassen. Natürlich hat man nicht immer Einfluss auf alle Umstände, aber man kann mit ein bisschen Planung bereits viele Fehler im Vorfeld vermeiden.

Mit der richtigen Vorbereitung können auch Menschen mit Unverträglich­keiten einen entspannten und genuss­vollen Urlaub erleben. Lassen Sie sich von Ihrer Ernährungs­weise nicht einschränken, sondern sehen Sie sie als Chance, neue kulinarische Erfahrungen zu machen und Ihre Reise­ziele auf eine besondere Art kennenzu­lernen. Ein Orts­wechsel und viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen tut jedem gut, auch wenn es manchmal mühsam sein kann.


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Foto von Somi Jaiswal auf Unsplash