Vitamin-D-Mangel, Unverträglichkeiten und allergische Erkrankungen
Vitamine sind für den Körper lebensnotwendige Verbindungen. Sie werden in der Regel über die Nahrung aufgenommen, da sie nicht oder nicht in ausreichendem Maße vom Stoffwechsel gebildet werden können. Vitamin D unterscheidet sich diesbezüglich von anderen Vitaminen. Es kommt zwar in einigen Lebensmitteln vor, beispielsweise fettem Meeresfisch, die Versorgung wird aber in erster Linie durch die körpereigene Bildung in der Haut sichergestellt. Das funktioniert allerdings nur, wenn diese UV-B-Strahlung ausgesetzt ist.
Leider ist die ausreichende Versorgung mit diesem Vitamin in weiten Teilen der Bevölkerung nicht immer gewährleistet. Im Folgenden erörtern wir, welche Konsequenzen ein Vitamin-D-Mangel hat und gehen dabei insbesondere auf die Rolle bei allergischen Erkrankungen und Lebensmittelunverträglichkeiten ein.

Um den Tagesbedarf zu decken, reicht es eigentlich, wenn die Hände im Sommer fünf Minuten lang der Sonne ausgesetzt sind. Zum Aufbau eines Vorrats für den sonnenarmen Herbst und Winter reicht diese kurze Zeit in der Sonne allerdings nicht. Bei regelmäßigem Aufenthalt im Freien kann aber in der Regel genügend Vitamin D im Körperfett eingespeichert werden, um für diese Zeit einen Puffer zu haben.
Zwischen November und Februar ist die UV-B-Strahlung laut Robert Koch-Institut (RKI) zu schwach, um Vitamin D in der Haut zu bilden. Der Winter ist lang und die Depots leeren sich auch im Idealfall bedrohlich, bis im Frühling die Sonnenstrahlung wieder das notwendige Niveau erreicht, um Vitamin D zu bilden.
Problematisch wird es dann, wenn bereits im Sommer die körpereigenen Reservoirs nicht ausreichend befüllt werden oder Krankheiten im Spiel sind. Vitamin-D-Mangel gilt als weltweites Gesundheitsproblem, das besonders in Nordeuropa stark ausgeprägt ist. In Deutschland sind etwa 30–40 % der Erwachsenen betroffen. Noch gravierender ist die Situation bei älteren Menschen und Pflegeheimbewohnern, wo 60–80 % einen Mangel aufweisen. Selbst Kinder und Jugendliche sind nicht ausgenommen – vor allem während der Wintermonate.
Einer der Hauptgründe für Vitamin-D-Mangel dürfte der unzureichende Aufenthalt im Freien durch geänderte Lebensgewohnheiten sein.
Ein Vitamin-D-Mangel kann sich durch viele verschiedene Symptome äußern:
Der Körper braucht Vitamin D, um Calcium aus der Nahrung aufzunehmen. Wenn er das nicht kann, greift er stattdessen auf Calcium zurück, das in den Knochen gespeichert ist, was sich bei langfristiger Unterversorgung negativ auf die Knochengesundheit auswirkt.
Trotz allem sind Vitamin-D-bedingte Knochenerkrankungen bei ansonsten gesunden Menschen auch in einem Vitamin-D-Mangel-Land eher selten. Das Thema Knochengesundheit soll an dieser Stelle aber gar nicht weiter vertieft werden.
Wir möchten die Rolle von Vitamin D bei allergischen Erkrankungen und Lebensmittelunverträglichkeiten beleuchten.
Menschen, die an verschiedenen chronischen allergischen Erkrankungen leiden, sind häufig nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt. Dies kann zum einen daran liegen, dass sie sich aus gesundheitlichen Gründen seltener im Freien aufhalten (z. B. Pollenallergiker oder Asthmatiker), aber auch an einer beeinträchtigten Aufnahme. Hier sind insbesondere Menschen mit einer Malabsorption gefährdet, beispielsweise aufgrund von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn oder Zöliakie).
Auf die wichtige Rolle von Vitamin D für die Knochensynthese sind wir oben bereits kurz eingegangen. Interessanterweise zeigen zahlreiche experimentelle Befunde auch einen Zusammenhang zwischen allergischen Erkrankungen und Knochenschwund (Osteoporose). Viele allergische Erkrankungen z. B. Asthma, Ekzeme, chronische Atemwegserkrankungen oder auch Pollenallergien sind Risikofaktoren für Osteoporose. Ursprünglich vermutete man, das die verringerte Knochendichte eine Folge einer Langzeiteinnahme von Steroiden sein könnte, die häufig zur Behandlung eingesetzt werden.
Neue Studien zeigen aber, dass systemische Entzündungsreaktionen, wie sie bei allergischen Erkrankungen auftreten, auch die Knochensynsthese negativ beeinflussen können.
Bei allergischen Entzündungen bzw. pseudoallergischen Reaktionen (z. B. Histaminintoleranz) wird eine Vielzahl an Verbindungen aus verschiedenen Blutzellen, bspw. Basophilen, Mastzellen, Eosinophilen, Neutrophilen oder Lymphozysten freigesetzt. Zu den freigesetzten Verbindungen zählen u.a. Zytokine, Histamin, reaktive Sauerstoffspezies, Chemokine oder Lipide, die als Mediatoren für immunologische Reaktionen und Entzündungsprozesse dienen.
Mastzellen nehmen in diesem Schema eine wichtige Rolle ein, sie sind zum einen ein zentraler Akteur bei allergischen Reaktionen, spielen aber auch eine Rolle im Knochenmetabolismus.
Sie kommen in vielen Geweben vor, beispielsweise im Darm, in Schleimhäuten oder der Haut. Sie sitzen dort strategisch platziert in der Nähe von Nervenenden oder Gefäßen und warten nur darauf, in ihnen gespeicherte Botenstoffe zur Abwehr einer Gefahrensituation freizusetzen.
Mastzellen haben wie viele andere Zellen im Körper einen Vitamin-D-Rezeptor und das Vitamin könnte deswegen ein verbindender Faktor zwischen den beiden augenscheinlich nicht zusammenhängenden Erkrankungen sein. Viele genaue Zusammenhänge sind nach wie vor im Unklaren.
In Tierversuchen wurde beispielsweise beobachtet, dass IgE-vermittelte allergische Reaktionen heftiger ablaufen, wenn man in ihnen bestimmte Vitamin-D-Rezeptoren deaktiviert.
Auch Mastzellen leiden unter einer Vitamin-D-Mangelsituation. Das Vitamin ist wichtig, um ihre Stabilität zu gewährleisten. Bei einem schweren Defizit können ihre Entzündungsmediatoren im schlimmsten Fall sogar freigesetzt werden, ohne dass dazu ein äußerer Reiz (z. B. durch Antikörper) notwendig wäre. Vitamin D wirkt also als Mastzellstabilisator.
Das beschriebene Szenario tritt beispielsweise bei der Nesselsucht auf, wo es durch die Degranulierung von Mastzellen und der darausfolgenden Freisetzung von Histamin zu Hautreaktionen kommt. Deswegen diskutiert man die Gabe von Vitamin D als Therapieoption für diese Erkrankung. Auch bei den Krankheitsbildern Histaminintoleranz oder Mastozytose kann es zu einer unspezifischen Freisetzung von Entzündungsmediatoren kommen.
Andere allergische Erkrankungen könnten ebenfalls von einer Behandlung mit Vitamin D profitieren, so beobachteten Forscher bei ausreichend hohem Spiegel ein selteneres Auftreten von Asthmaattacken im Winter. Man konnte auch einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und dem Risiko für entzündliche Darmerkrankungen beobachten.
Die Forschung hat einige interessante Eigenschaften beobachten können. Es:
In einigen Fällen (insbesondere bei Erkrankungen) kann es notwendig sein, Vitamin D einzunehmen. Diese Frage hängt stark von der Diagnosestellung Ihres Arztes ab. Prinzipiell gilt Vitamin D3 (Cholecalciferol) zur Vorbeugung eines Vitamin-D-Mangels als besser geeignet als Vitamin D2 (Ergocalciferol).
Wenn der Vitamin-D-Spiegel kritisch niedrig ist, wird der Arzt hochdosiertes Vitamin verordnen, um den Spiegel schnell anzuheben. In der Regel erfolgt dann nach etwa 6–12 Wochen eine Kontrolluntersuchung, um zu bestätigen, dass die Behandlung Erfolg hat.
Bei einer beeinträchtigten Aufnahme des Vitamins durch Malabsorption kann auch eine intramuskuläre Injektion notwendig sein, prinzipiell wird aber immer zuerst auf eine orale Einnahme gesetzt.
Hochdosiertes Vitamin D sollte man jedoch niemals auf eigene Faust einnehmen, da es sich im Körper zu stark anreichern – und auch heftige Nebenwirkungen haben – kann. Leider setzen viele Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln auf viel zu hohe Dosen und bedenkliche Zusatzstoffe, was unter anderem von Oekotest kritisiert wird.
Auf eigene Faust sollte man eine Tagesdosis von 20 Mikrogramm (800 I.E.) möglichst nicht überschreiten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stuft diese Menge bei eigenmächtiger Einnahme als sicher ein.
Wenn man Sorgen wegen bestimmter Zusatzstoffe oder Inhaltsstoffe hat (z. B. Carboxymethylcellulose, Süßstoffe oder Lactose), kann man übrigens auf Präparate in Tropfenform zurückgreifen, die lediglich ein Pflanzenöl und darin gelöstes Vitamin D enthalten.
Wenn es möglich ist, sollte man versuchen täglich etwas Zeit in der Sonne zu verbringen, dann kann man sich teure Präparate in der Regel sparen.
Als gesunder Mensch, der sich ausreichend im Freien aufhält, ist man ausreichend versorgt und profitiert nicht von einer Einnahme von Vitamin D.
Bei bestimmten Erkrankungen (z. B. Allergien, schweren Unverträglichkeiten, entzündlichen Darmerkrankungen, etc.) kann der Bedarf des Vitamins deutlich erhöht (oder die Aufnahme des Körpers stark eingeschränkt) sein. In diesem Fall sollte man unbedingt ärztlich abklären lassen, ob ein Mangel vorliegt und wie man ihm am besten entgegenwirkt. In diesem Fall kann Vitamin D ein Baustein sein, mit dem man den Gesundheitszustand stabilisieren kann.
Eine hochdosierte Einnahme ohne belegten Mangel sollte man vermeiden, da diese sogar mit Gefahren verbunden sein kann.

In unserer App Histamin, Fructose & Co. finden Sie wertvolle Hilfestellung zum Thema Ernährung bei Lebensmittelunverträglichkeiten. Erhältlich für iOS und Android.
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Quellen:
P. Pludowski et al., Clinical Practice in the Prevention, Diagnosis and Treatment of Vitamin D Deficiency: A Central and Eastern European Expert Consensus Statement, Nutrients 2022, 14(7), 1483
R. Neale et al., The effect of sunscreen on vitamin D: a review, British Journal of Dermatology 181:5 (2019), 907–915
G. Murdaca et al., Mast Cells and Vitamin D Status: A Clinical and Biological Link in the Onset of Allergy and Bone Diseases, Biomedicines 2022, 10, 1877
https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Vitamin-D-im-Test-haeufig-zu-hoch-dosiert_15127_1.html (abgerufen 01/2025)
https://de.wikipedia.org/wiki/Mastzelle (abgerufen 01/2025)
Foto von Todd Rhines auf Unsplash
Leider ist die ausreichende Versorgung mit diesem Vitamin in weiten Teilen der Bevölkerung nicht immer gewährleistet. Im Folgenden erörtern wir, welche Konsequenzen ein Vitamin-D-Mangel hat und gehen dabei insbesondere auf die Rolle bei allergischen Erkrankungen und Lebensmittelunverträglichkeiten ein.

Vitamin-D-Mangel als Gesundheitsproblem
Um den Tagesbedarf zu decken, reicht es eigentlich, wenn die Hände im Sommer fünf Minuten lang der Sonne ausgesetzt sind. Zum Aufbau eines Vorrats für den sonnenarmen Herbst und Winter reicht diese kurze Zeit in der Sonne allerdings nicht. Bei regelmäßigem Aufenthalt im Freien kann aber in der Regel genügend Vitamin D im Körperfett eingespeichert werden, um für diese Zeit einen Puffer zu haben.
Zwischen November und Februar ist die UV-B-Strahlung laut Robert Koch-Institut (RKI) zu schwach, um Vitamin D in der Haut zu bilden. Der Winter ist lang und die Depots leeren sich auch im Idealfall bedrohlich, bis im Frühling die Sonnenstrahlung wieder das notwendige Niveau erreicht, um Vitamin D zu bilden.
Problematisch wird es dann, wenn bereits im Sommer die körpereigenen Reservoirs nicht ausreichend befüllt werden oder Krankheiten im Spiel sind. Vitamin-D-Mangel gilt als weltweites Gesundheitsproblem, das besonders in Nordeuropa stark ausgeprägt ist. In Deutschland sind etwa 30–40 % der Erwachsenen betroffen. Noch gravierender ist die Situation bei älteren Menschen und Pflegeheimbewohnern, wo 60–80 % einen Mangel aufweisen. Selbst Kinder und Jugendliche sind nicht ausgenommen – vor allem während der Wintermonate.
Einer der Hauptgründe für Vitamin-D-Mangel dürfte der unzureichende Aufenthalt im Freien durch geänderte Lebensgewohnheiten sein.
Schadet Sonnencreme der Bildung von Vitamin D?
Sonnenschutz kann wirkungsvoll der Entstehung von Hautkrebs vorbeugen. Der Strahlungsanteil, der für Hautrötungen verantwortlich ist, überschneidet sich allerdings mit dem Anteil, der für die Bildung von Vitamin D benötigt wird. Theoretisch kann also die Verwendung von Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor die Bildung von Vitamin D hemmen. Allerdings wird auch mit Sonnenschutz mehr als genügend Vitamin D gebildet, wenn man sich ausreichend lange im Freien aufhält. Hier ist es hilfreich einen dem Hauttyp angemessenen Kompromiss zu finden, oder Vitamin D ergänzend in der dunklen Jahreszeit einzunehmen. Sonnenbrand zu vermeiden, hat zum Schutz vor Hautkrebs immer Priorität!
Sonnenschutz kann wirkungsvoll der Entstehung von Hautkrebs vorbeugen. Der Strahlungsanteil, der für Hautrötungen verantwortlich ist, überschneidet sich allerdings mit dem Anteil, der für die Bildung von Vitamin D benötigt wird. Theoretisch kann also die Verwendung von Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor die Bildung von Vitamin D hemmen. Allerdings wird auch mit Sonnenschutz mehr als genügend Vitamin D gebildet, wenn man sich ausreichend lange im Freien aufhält. Hier ist es hilfreich einen dem Hauttyp angemessenen Kompromiss zu finden, oder Vitamin D ergänzend in der dunklen Jahreszeit einzunehmen. Sonnenbrand zu vermeiden, hat zum Schutz vor Hautkrebs immer Priorität!
Wie finde ich heraus, ob ich einen Vitamin-D-Mangel habe?
Ein Vitamin-D-Mangel kann sich durch viele verschiedene Symptome äußern:
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Muskel- und Knochenschmerzen
- erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
- depressive Verstimmungen, besonders in der dunklen Jahreszeit
- Haarausfall
- verminderte Knochendichte
Gesunde Knochen – die Rolle von Vitamin D für den Calciumstoffwechsel
Der Körper braucht Vitamin D, um Calcium aus der Nahrung aufzunehmen. Wenn er das nicht kann, greift er stattdessen auf Calcium zurück, das in den Knochen gespeichert ist, was sich bei langfristiger Unterversorgung negativ auf die Knochengesundheit auswirkt.
Trotz allem sind Vitamin-D-bedingte Knochenerkrankungen bei ansonsten gesunden Menschen auch in einem Vitamin-D-Mangel-Land eher selten. Das Thema Knochengesundheit soll an dieser Stelle aber gar nicht weiter vertieft werden.
Wir möchten die Rolle von Vitamin D bei allergischen Erkrankungen und Lebensmittelunverträglichkeiten beleuchten.
Vitamin-D-Mangel bei allergischen Erkrankungen
Menschen, die an verschiedenen chronischen allergischen Erkrankungen leiden, sind häufig nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt. Dies kann zum einen daran liegen, dass sie sich aus gesundheitlichen Gründen seltener im Freien aufhalten (z. B. Pollenallergiker oder Asthmatiker), aber auch an einer beeinträchtigten Aufnahme. Hier sind insbesondere Menschen mit einer Malabsorption gefährdet, beispielsweise aufgrund von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn oder Zöliakie).
Auf die wichtige Rolle von Vitamin D für die Knochensynthese sind wir oben bereits kurz eingegangen. Interessanterweise zeigen zahlreiche experimentelle Befunde auch einen Zusammenhang zwischen allergischen Erkrankungen und Knochenschwund (Osteoporose). Viele allergische Erkrankungen z. B. Asthma, Ekzeme, chronische Atemwegserkrankungen oder auch Pollenallergien sind Risikofaktoren für Osteoporose. Ursprünglich vermutete man, das die verringerte Knochendichte eine Folge einer Langzeiteinnahme von Steroiden sein könnte, die häufig zur Behandlung eingesetzt werden.
Neue Studien zeigen aber, dass systemische Entzündungsreaktionen, wie sie bei allergischen Erkrankungen auftreten, auch die Knochensynsthese negativ beeinflussen können.
Vitamin D, Lebensmittelunverträglichkeiten und Mastzellen
Bei allergischen Entzündungen bzw. pseudoallergischen Reaktionen (z. B. Histaminintoleranz) wird eine Vielzahl an Verbindungen aus verschiedenen Blutzellen, bspw. Basophilen, Mastzellen, Eosinophilen, Neutrophilen oder Lymphozysten freigesetzt. Zu den freigesetzten Verbindungen zählen u.a. Zytokine, Histamin, reaktive Sauerstoffspezies, Chemokine oder Lipide, die als Mediatoren für immunologische Reaktionen und Entzündungsprozesse dienen.
Mastzellen nehmen in diesem Schema eine wichtige Rolle ein, sie sind zum einen ein zentraler Akteur bei allergischen Reaktionen, spielen aber auch eine Rolle im Knochenmetabolismus.
Sie kommen in vielen Geweben vor, beispielsweise im Darm, in Schleimhäuten oder der Haut. Sie sitzen dort strategisch platziert in der Nähe von Nervenenden oder Gefäßen und warten nur darauf, in ihnen gespeicherte Botenstoffe zur Abwehr einer Gefahrensituation freizusetzen.
Mastzellen haben wie viele andere Zellen im Körper einen Vitamin-D-Rezeptor und das Vitamin könnte deswegen ein verbindender Faktor zwischen den beiden augenscheinlich nicht zusammenhängenden Erkrankungen sein. Viele genaue Zusammenhänge sind nach wie vor im Unklaren.
In Tierversuchen wurde beispielsweise beobachtet, dass IgE-vermittelte allergische Reaktionen heftiger ablaufen, wenn man in ihnen bestimmte Vitamin-D-Rezeptoren deaktiviert.
Auch Mastzellen leiden unter einer Vitamin-D-Mangelsituation. Das Vitamin ist wichtig, um ihre Stabilität zu gewährleisten. Bei einem schweren Defizit können ihre Entzündungsmediatoren im schlimmsten Fall sogar freigesetzt werden, ohne dass dazu ein äußerer Reiz (z. B. durch Antikörper) notwendig wäre. Vitamin D wirkt also als Mastzellstabilisator.
Das beschriebene Szenario tritt beispielsweise bei der Nesselsucht auf, wo es durch die Degranulierung von Mastzellen und der darausfolgenden Freisetzung von Histamin zu Hautreaktionen kommt. Deswegen diskutiert man die Gabe von Vitamin D als Therapieoption für diese Erkrankung. Auch bei den Krankheitsbildern Histaminintoleranz oder Mastozytose kann es zu einer unspezifischen Freisetzung von Entzündungsmediatoren kommen.
Andere allergische Erkrankungen könnten ebenfalls von einer Behandlung mit Vitamin D profitieren, so beobachteten Forscher bei ausreichend hohem Spiegel ein selteneres Auftreten von Asthmaattacken im Winter. Man konnte auch einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und dem Risiko für entzündliche Darmerkrankungen beobachten.
Positive Wirkung von Vitamin D bei allergischen Erkrankungen
Die Forschung hat einige interessante Eigenschaften beobachten können. Es:
- reduziert Entzündungen
- reduziert Synthese IgE
- reduziert eosinophile Aktivität
- erhöht die Synthese von entzündungshemmenden Botenstoffen (IL-10)
Welches Präparat sollte man einnehmen?
In einigen Fällen (insbesondere bei Erkrankungen) kann es notwendig sein, Vitamin D einzunehmen. Diese Frage hängt stark von der Diagnosestellung Ihres Arztes ab. Prinzipiell gilt Vitamin D3 (Cholecalciferol) zur Vorbeugung eines Vitamin-D-Mangels als besser geeignet als Vitamin D2 (Ergocalciferol).
Wenn der Vitamin-D-Spiegel kritisch niedrig ist, wird der Arzt hochdosiertes Vitamin verordnen, um den Spiegel schnell anzuheben. In der Regel erfolgt dann nach etwa 6–12 Wochen eine Kontrolluntersuchung, um zu bestätigen, dass die Behandlung Erfolg hat.
Bei einer beeinträchtigten Aufnahme des Vitamins durch Malabsorption kann auch eine intramuskuläre Injektion notwendig sein, prinzipiell wird aber immer zuerst auf eine orale Einnahme gesetzt.
Hochdosiertes Vitamin D sollte man jedoch niemals auf eigene Faust einnehmen, da es sich im Körper zu stark anreichern – und auch heftige Nebenwirkungen haben – kann. Leider setzen viele Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln auf viel zu hohe Dosen und bedenkliche Zusatzstoffe, was unter anderem von Oekotest kritisiert wird.
Auf eigene Faust sollte man eine Tagesdosis von 20 Mikrogramm (800 I.E.) möglichst nicht überschreiten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stuft diese Menge bei eigenmächtiger Einnahme als sicher ein.
Wenn man Sorgen wegen bestimmter Zusatzstoffe oder Inhaltsstoffe hat (z. B. Carboxymethylcellulose, Süßstoffe oder Lactose), kann man übrigens auf Präparate in Tropfenform zurückgreifen, die lediglich ein Pflanzenöl und darin gelöstes Vitamin D enthalten.
Wenn es möglich ist, sollte man versuchen täglich etwas Zeit in der Sonne zu verbringen, dann kann man sich teure Präparate in der Regel sparen.
Fazit
Als gesunder Mensch, der sich ausreichend im Freien aufhält, ist man ausreichend versorgt und profitiert nicht von einer Einnahme von Vitamin D.
Bei bestimmten Erkrankungen (z. B. Allergien, schweren Unverträglichkeiten, entzündlichen Darmerkrankungen, etc.) kann der Bedarf des Vitamins deutlich erhöht (oder die Aufnahme des Körpers stark eingeschränkt) sein. In diesem Fall sollte man unbedingt ärztlich abklären lassen, ob ein Mangel vorliegt und wie man ihm am besten entgegenwirkt. In diesem Fall kann Vitamin D ein Baustein sein, mit dem man den Gesundheitszustand stabilisieren kann.
Eine hochdosierte Einnahme ohne belegten Mangel sollte man vermeiden, da diese sogar mit Gefahren verbunden sein kann.

In unserer App Histamin, Fructose & Co. finden Sie wertvolle Hilfestellung zum Thema Ernährung bei Lebensmittelunverträglichkeiten. Erhältlich für iOS und Android.
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Quellen:
P. Pludowski et al., Clinical Practice in the Prevention, Diagnosis and Treatment of Vitamin D Deficiency: A Central and Eastern European Expert Consensus Statement, Nutrients 2022, 14(7), 1483
R. Neale et al., The effect of sunscreen on vitamin D: a review, British Journal of Dermatology 181:5 (2019), 907–915
G. Murdaca et al., Mast Cells and Vitamin D Status: A Clinical and Biological Link in the Onset of Allergy and Bone Diseases, Biomedicines 2022, 10, 1877
https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Vitamin-D-im-Test-haeufig-zu-hoch-dosiert_15127_1.html (abgerufen 01/2025)
https://de.wikipedia.org/wiki/Mastzelle (abgerufen 01/2025)
Foto von Todd Rhines auf Unsplash