Erhöht Oxalsäure in Pflanzenmilch das Risiko für Nierensteine?
13.09.23Histamin Fructose & Co. OxiPur
Noch vor wenigen Jahren eher ein exotisches Produkt erfreuen sich pflanzliche Milchalternativen heute einer unglaublichen Beliebtheit. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Sorten, darunter

Jede Sorte hat einen eigenen und unverwechselbaren Geschmack und eignet sich dadurch mal besser und mal schlechter für bestimmte Zwecke, z. B. im Kaffee oder Müsli. Weil der Geschmack dem der Kuhmilch nicht immer nahe kommt, lohnt es sich, verschiedene Sorten auszuprobieren, um herauszufinden, welches Produkt am besten zu den eigenen Geschmacksvorlieben passt.
Die Vorteile von pflanzlichen Milchalternativen liegen auf der Hand: die teilweise schlimmen Haltungsbedingungen in der Landwirtschaft und das damit verbundene Tierleid sind ein zur Genüge diskutiertes Argument für pflanzliche Lebensmittel. Pflanzenmilch ist sogar ein veganes Lebensmittel: im Glas landet schließlich nur eine pflanzliche Proteinquelle, Wasser und einige weitere Zusatzstoffe.
Im Vergleich zur herkömmlichen Milchproduktion lässt sich sich Pflanzenmilch sehr ressourcenschonend herstellen. Die Viehwirtschaft ist für etwa 15 % des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Der CO2-Fussabdruck der Pflanzenproduktion ist im direkten Vergleich um ein Vielfaches niedriger.
Auch Menschen mit einer Lactoseintoleranz greifen gerne auf Pflanzendrinks zurück, weil sie von Natur aus keinen Milchzucker enthalten.
Der Verzehr von Milchalternativen ist auch für Menschen, die an Nierensteinen leiden, interessant. Diese sind schließlich eine Möglichkeit, den Anteil an tierischen Proteinen in der Ernährung zu reduzieren. Die Ernährungsempfehlungen raten aber auch zur reduzierten Aufnahme von Salz und Oxalaten. Doch ausgerechnet im letzten Punkt unterscheiden sich die Milchalternativen ungünstig von der Kuhmilch: Während der Oxalatgehalt in Milch vernachlässigbar gering ist, können pflanzliche Milchersatzprodukte durchaus beträchtliche Mengen an Oxalaten enthalten. Dies hängt jedoch stark ab vom verwendeten Ausgangsprodukt.
Ein weiterer Punkt, dem Beachtung geschenkt werden sollte ist der Calciumgehalt. Mehrere Studien zeigen, dass eine ausreichende Versorgung mit diesem Mineral das Risiko für symptomatische Nierensteinleiden deutlich reduzieren kann. Allerdings ist der Gehalt in pflanzlicher Milch nur sehr niedrig, weswegen die Hersteller in der Regel ihre Produkte mit Calcium anreichern. Nur so kommen die pflanzenbasierten Produkte beim Calciumgehalt auf das gleiche Niveau wie tierische Milch. In ihrer naturbelassenen Form sind sie tatsächlich keine relevanten Calciumquellen.
Wir vergleichen den Oxalatgehalt von Pflanzenmilch – bzw. Drinks, wie sie im Handel bezeichnet werden – anhand von drei Beispielen: Kokosdrink, Haferdrink und Mandeldrink.
Mandeln enthalten einen sehr hohen Anteil an Oxalsäure und deswegen überrascht es nicht, dass auch die Mandelmilch in diesem Punkt eher schlecht abschneidet. Mandelmilch hat unter den pflanzlichen Milchalternativen den höchsten Oxalatgehalt und ist deswegen für Menschen, die an Nierensteinen leiden, nicht geeignet.
Der Kokosdrink liegt vom Oxalatgehalt eher am unteren Rand des Spektrums von Pflanzenmilch. Dadurch ist er ein interessanter Kandidat für Menschen, die auf ihre Oxalataufnahme achten müssen.
Die Hafermilch zählt mit Sicherheit zu den beliebtesten Sorten. Ihr Oxalatgehalt liegt etwas höher als die vom Kokosdrink, aber deutlich niedriger als der von Mandelmilch. Allerdings ist der Proteingehalt der letzten beiden Sorten eher gering. Als ergiebige Proteinquelle sind diese Produkte deswegen eher nicht geeignet.
▲Tabelle 1: Oxalatgehalt einiger ausgewählter pflanzlicher Milchersatzprodukte [Quelle: OxiPur].
Pflanzenmilch hat viele interessante Eigenschaften und erfreut sich deswegen stetig wachsender Beliebtheit. Aus ernährungsphysiologischer Sicht muss man aber Abstriche gegenüber der Kuhmilch machen. Der Eiweißgehalt ist in der Regel deutlich niedriger und ohne Anreicherung mit Vitaminen oder Mineralien kann Pflanzenmilch nicht mit tierischer Milch mithalten.
Einige Sorten (z. B. Mandelmilch) enthalten einen extrem hohen Oxalatgehalt und sind deswegen bei einem bestehenden Nierenleiden oder anderen oxalatbedingten Erkrankungen ungeeignet. Man sollte deswegen genau abwägen, auf welche Produkte man zurückgreift, da man sich sonst womöglich unbemerkt eine vermeidbare Oxalatquelle in den Speiseplan holt. Viele gängige Sorten, beispielsweise Hafer-, Kokos- oder Sojadrink sind hier besser geeignete Produkte, vor allem, wenn sie mit Calcium angereichert sind.
Wir haben in unserer App OxiPur Informationen zu vielen weiteren populären Milchalternativen zusammengetragen, damit man alle Informationen zur Hand hat, um für sich die geeignetste Wahl zu treffen.
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Quellen:
Bild:
Foto von Austin Wilcox auf Unsplash
- aus Getreide: Hafermilch, Reismilch, Dinkelmilch
- aus Hülsenfrüchen: Sojamilch, Erbsenmilch, Lupinenmilch
- aus Nüssen: Mandelmilch, Haselnussmilch, Cashewmilch, Macadamiamilch
- und anderen Quellen: Kokosmilch, Hanfmilch, Quinoamilch

Jede Sorte hat einen eigenen und unverwechselbaren Geschmack und eignet sich dadurch mal besser und mal schlechter für bestimmte Zwecke, z. B. im Kaffee oder Müsli. Weil der Geschmack dem der Kuhmilch nicht immer nahe kommt, lohnt es sich, verschiedene Sorten auszuprobieren, um herauszufinden, welches Produkt am besten zu den eigenen Geschmacksvorlieben passt.
Welche Gründe sprechen für die pflanzliche Milchalternative?
Die Vorteile von pflanzlichen Milchalternativen liegen auf der Hand: die teilweise schlimmen Haltungsbedingungen in der Landwirtschaft und das damit verbundene Tierleid sind ein zur Genüge diskutiertes Argument für pflanzliche Lebensmittel. Pflanzenmilch ist sogar ein veganes Lebensmittel: im Glas landet schließlich nur eine pflanzliche Proteinquelle, Wasser und einige weitere Zusatzstoffe.
Im Vergleich zur herkömmlichen Milchproduktion lässt sich sich Pflanzenmilch sehr ressourcenschonend herstellen. Die Viehwirtschaft ist für etwa 15 % des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Der CO2-Fussabdruck der Pflanzenproduktion ist im direkten Vergleich um ein Vielfaches niedriger.
Auch Menschen mit einer Lactoseintoleranz greifen gerne auf Pflanzendrinks zurück, weil sie von Natur aus keinen Milchzucker enthalten.
Ist Pflanzenmilch geeignet für Menschen mit Nierenerkrankungen?
Der Verzehr von Milchalternativen ist auch für Menschen, die an Nierensteinen leiden, interessant. Diese sind schließlich eine Möglichkeit, den Anteil an tierischen Proteinen in der Ernährung zu reduzieren. Die Ernährungsempfehlungen raten aber auch zur reduzierten Aufnahme von Salz und Oxalaten. Doch ausgerechnet im letzten Punkt unterscheiden sich die Milchalternativen ungünstig von der Kuhmilch: Während der Oxalatgehalt in Milch vernachlässigbar gering ist, können pflanzliche Milchersatzprodukte durchaus beträchtliche Mengen an Oxalaten enthalten. Dies hängt jedoch stark ab vom verwendeten Ausgangsprodukt.
Ist Pflanzenmilch ein guter Calciumlieferant?
Ein weiterer Punkt, dem Beachtung geschenkt werden sollte ist der Calciumgehalt. Mehrere Studien zeigen, dass eine ausreichende Versorgung mit diesem Mineral das Risiko für symptomatische Nierensteinleiden deutlich reduzieren kann. Allerdings ist der Gehalt in pflanzlicher Milch nur sehr niedrig, weswegen die Hersteller in der Regel ihre Produkte mit Calcium anreichern. Nur so kommen die pflanzenbasierten Produkte beim Calciumgehalt auf das gleiche Niveau wie tierische Milch. In ihrer naturbelassenen Form sind sie tatsächlich keine relevanten Calciumquellen.
Einige Sorten sind bei Nierensteinen bedenklich
Wir vergleichen den Oxalatgehalt von Pflanzenmilch – bzw. Drinks, wie sie im Handel bezeichnet werden – anhand von drei Beispielen: Kokosdrink, Haferdrink und Mandeldrink.
Seit 2017 ist es verboten, pflanzliche Milchersatzprodukte als Milch zu bezeichnen. Die Hersteller dürfen deswegen den Begriff Milch nicht auf ihre Verpackungen drucken. Wir verwenden die Bezeichnung aber dennoch, weil es eher dem Sprachgebrauch entspricht.
Mandeln enthalten einen sehr hohen Anteil an Oxalsäure und deswegen überrascht es nicht, dass auch die Mandelmilch in diesem Punkt eher schlecht abschneidet. Mandelmilch hat unter den pflanzlichen Milchalternativen den höchsten Oxalatgehalt und ist deswegen für Menschen, die an Nierensteinen leiden, nicht geeignet.
Der Kokosdrink liegt vom Oxalatgehalt eher am unteren Rand des Spektrums von Pflanzenmilch. Dadurch ist er ein interessanter Kandidat für Menschen, die auf ihre Oxalataufnahme achten müssen.
Die Hafermilch zählt mit Sicherheit zu den beliebtesten Sorten. Ihr Oxalatgehalt liegt etwas höher als die vom Kokosdrink, aber deutlich niedriger als der von Mandelmilch. Allerdings ist der Proteingehalt der letzten beiden Sorten eher gering. Als ergiebige Proteinquelle sind diese Produkte deswegen eher nicht geeignet.
Lebensmittel | Oxalatgehalt pro 100 ml |
---|---|
Mandeldrink | 142 mg |
Sojadrink | 2,6 mg |
Haferdrink | 2 mg |
Kokosdrink | 0,5 mg |
Kuhmilch | <0,4 mg |
Fazit
Pflanzenmilch hat viele interessante Eigenschaften und erfreut sich deswegen stetig wachsender Beliebtheit. Aus ernährungsphysiologischer Sicht muss man aber Abstriche gegenüber der Kuhmilch machen. Der Eiweißgehalt ist in der Regel deutlich niedriger und ohne Anreicherung mit Vitaminen oder Mineralien kann Pflanzenmilch nicht mit tierischer Milch mithalten.
Einige Sorten (z. B. Mandelmilch) enthalten einen extrem hohen Oxalatgehalt und sind deswegen bei einem bestehenden Nierenleiden oder anderen oxalatbedingten Erkrankungen ungeeignet. Man sollte deswegen genau abwägen, auf welche Produkte man zurückgreift, da man sich sonst womöglich unbemerkt eine vermeidbare Oxalatquelle in den Speiseplan holt. Viele gängige Sorten, beispielsweise Hafer-, Kokos- oder Sojadrink sind hier besser geeignete Produkte, vor allem, wenn sie mit Calcium angereichert sind.
Wir haben in unserer App OxiPur Informationen zu vielen weiteren populären Milchalternativen zusammengetragen, damit man alle Informationen zur Hand hat, um für sich die geeignetste Wahl zu treffen.

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Quellen:
- J. Poore et al., Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers, Science 360 (2018), 987–992
- https://www.theguardian.com/environment/2023/aug/18/gigantic-power-of-meat-industry-blocking-green-alternatives-study-finds (abgerufen 09/2023)
- J. Borin et al., Plant-based milk alternatives and risk factors for kidney stones and chronic kidney disease, J Ren Nutr. 32(3) (2022), 363–365
- G. Ungerer et al., Examination of nutritional factors associated with urolithiasis risk in plant based meat alternatives marketed to children and infants, Journal of Pediatric Urology, 2023
Bild:
Foto von Austin Wilcox auf Unsplash