Weihnachten mit Histamin­intoleranz: So über­stehen Sie die Feier­tage

Die Weihnachts­zeit nähert sich mit rasender Geschwindig­keit, und damit beginnt für viele Menschen mit Histamin­intoleranz auch das Kopf­zerbrechen vor den Fest­tagen, an denen viele Fall­stricke beim Essen und Trinken lauern. Wir erläutern, worauf man beim Weihnachts­essen achten sollte.

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Ausgefallene Rezepte bei Histamin­intoleranz?


Für die meisten Betroffenen mit Histamin­unverträglich­keit ist es nicht möglich, die Menüs der anderen Gäste zu verzehren, ohne dass zumindest gewisse Anpassungen gemacht werden. Insgesamt ist es schwierig, tolle Festtags­rezepte für Menschen zu erstellen, die an den unter­schiedlichen Lebens­mittel­unverträglich­keiten leiden. Zutaten, die für Person A problemlos verträglich sind, lösen bei Person B Beschwerden aus.

Sucht man nach geeigneten histamin­armen Rezepten für das Weih­nachts­essen staunt man nicht schlecht über die Vorschläge diverser Seiten zum Thema. Üppige Menüs mit mehreren Gängen mit den ausgefallensten Zutaten werden propagiert, dazu am besten noch eine Flasche histamin­armen Wein (siehe Abbildung 1). Alles in allem eine runde Sache, oder? Wir sind uns nicht so ganz sicher, für welche Ziel­gruppe diese Gerichte sein sollen, aber sicher nicht für Menschen mit schweren Lebens­mittel­unverträglich­keiten!

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Abbildung 1: Üppiges Weihnachts­menü, das wir aus verschiedenen Seiten zum Thema Histamin­intoleranz entnommen haben.

Ein Rezept aus dem Internet ist deswegen in den meisten Fällen nicht viel mehr als ein Orientierungs­punkt und man sollte es immer mit Vorsicht genießen. Verzetteln Sie sich nicht mit Zutaten, die Sie sonst nie verwenden!


Darm an der Belastungs­grenze


Was Weihnachten sicher außer­gewöhnlich macht, ist, dass man häufig in größerer Runde mit seinen Liebsten feiert. Da möchte man sich natürlich etwas gönnen, am besten alle lästigen Diäten vergessen und unbekümmert feiern. Das ist nur allzu verständlich – es geht schließlich nicht nur Histamin­intoleranten so.

Das Weihnachts­menü ist in der Regel vor allem eines: üppig. Von allem zu viel. Der Verdauungs­trakt muss also – ganz unabhängig von den verwendeten Zutaten – mit mehr Kalorien, mehr Fett, mehr Eiweiß und mehr Kohlen­hydraten zurechtkommen. Das bringt auch den gesunden Darm an die Grenze, weil er diese Belastung nicht gewohnt ist – nicht umsonst hört man ständig von Völle­gefühl, Sod­brennen und Bauch­schmerzen an den Fest­tagen. Das Gleiche gilt für Menschen mit Histamin­intoleranz natürlich umso mehr.

Vermeiden Sie es, sich zu überessen! Schon durch diese einfache Maß­nahme kann man den Verdauungs­trakt deutlich entlasten und so das Mahl entschärfen, ohne dass man sich großartig einschränken muss. Verdauungs­enzyme in Kapsel­form können bei üppigen Mahl­zeiten helfen, Nahrungs­bestandteile wie Fett oder Eiweiß besser zu verdauen und so auch die Verträglich­keit zu erhöhen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob diese für Sie in Frage kommen.


Ablauf im Voraus planen


Jemand, der selbst nicht betroffen ist, ist selten mit den Grund­lagen einer Unverträg­lichkeit vertraut und tut sich ohne Anleitung schwer, geeignete Gerichte zu kochen. Deswegen sollte man sich immer eng mit der Gast­geberin oder dem Gast­geber abstimmen, damit man schon im Voraus weiß, welche Gerichte auf dem Plan stehen. Ist man selbst der Gast­geber, fallen viele Schritte natürlich einfacher.

Die Abstimmung hilft dabei abzu­schätzen, wo es mögliche Fall­stricke gibt, und man kann sich geeignete Alternativ­gerichte überlegen. Man kann z. B. geeignete Desserts vorbereiten oder selbst zubereitetes Gebäck mitbringen. Gerade in Suppen oder schmackhaften Saucen stecken leider häufig unverträgliche Zutaten, deswegen lohnt es sich hier, aktiv beim Kochen mitzuhelfen.

Das erleichtert die Planung und den Ablauf für beide Seiten ungemein. Idealer­weise sollten alle Gäste dieselbe Anzahl an Gängen serviert bekommen, da es unangenehm sein kann, wenn man als einziger bei einem Gang nichts isst. Abweichende Gerichte sind in der Regel jedoch unproblematisch.


Auf Qualität der verwendeten Zutaten achten


Wenn man nicht selbst kocht und einkauft, hat man leider keine Kontrolle über die verwendeten Zutaten oder ihre Qualität. Hier besteht aber in der Regel Handlungs­bedarf. Gerade beim Kauf und auch beim Umgang mit empfindlichen Lebens­mitteln wie Fisch oder Geflügel werden regelmäßig Fehler gemacht, die die Bildung von Histamin begünstigen (siehe Artikel Lebens­mittel richtig auftauen). Auch verwenden viele Menschen Fertig­produkte beim Kochen, die bei Histamin­intoleranz möglicher­weise nicht geeignet sind. Hier fährt man am besten, wenn man möglichst mit sehr frischen und natur­belassenen Zutaten kocht. Mithilfe unserer App kann man überprüfen, welche Zutaten geeignet sind und was man beachten muss.


Freiwillige Fasten­periode einlegen


Häufig ist es so, dass man auch vergleichs­weise problematische Mahl­zeiten einmalig verträgt und es erst nach wieder­holten "Ernährungs­sünden" zu Beschwerden kommt. Vor den Weihnachts­tagen kann es also Sinn machen, einige Tage lang möglichst nur verträgliche Lebens­mittel zu sich zu nehmen, also einfache Gerichte mit natürlichen Zutaten, frei von Zusatz­stoffen und Histamin­quellen. Das gibt dem Verdauungs­trakt Zeit, sich zu erholen, und man kann sich so einen kleinen Puffer für die Weihnachts­feier­tage erarbeiten.


Problemfall alkoholische Getränke


An den Fest­tagen gehört meistens ein Glas Sekt oder reichlich Wein zum Programm. Online wird oft histamin­freier Wein als geeignetes Getränk empfohlen. Grund­sätzlich ist es zwar zu begrüßen, dass es histamin­reduzierten Wein gibt und dass hier eine Qualitäts­kontrolle stattfindet, denn ein niedriger Histamin­gehalt spricht bei Wein für einen sauberen Produktions­prozess. Allerdings eliminiert man mit dem Histamin nur einen von mehreren Problem­faktoren beim Wein und anderen alkoholischen Getränken. Außerdem: Was nützt ein histamin­freier Wein, wenn statt­dessen im Essen reichlich Histamin enthalten ist?

Alkohol wird sich immer negativ auf die Verdauung auswirken. Wenn man nicht auf Alkohol verzichten möchte, empfiehlt es sich, eine großzügige Pause zwischen dem Essen und dem Konsum von Alkohol lassen. Auch können Anti­histaminika oder Mast­zell­stabilisatoren dabei helfen, die schädlichsten Effekte vom Alkohol­genuss abzu­federn. Insgesamt gibt es bei Alkohol leider keine Patent­lösung, viele Betroffene vertragen ihn leider nur sehr schlecht.


Fazit


Bevor man sich an die Zubereitung eines Weihnachts­menüs im Kreise von Familie oder Freunden stürzt, sollte man sich einige Gedanken zum Ablauf und zu den Gerichten machen – sorg­fältige Planung erleichtert den Ablauf für alle Beteiligten ungemein. Dies hilft auch dabei, den Kopf frei zu bekommen und das Fest zu genießen.

Man sollte nicht ungeprüft Rezepte aus dem Internet über­nehmen – vor allem nicht, wenn sie viele Zutaten enthalten, die sonst nicht regel­mäßig auf dem Speise­plan stehen, beispiels­weise exotische Gewürze. Dabei kann es zu unerwünschten Neben­wirkungen kommen, v. a. im Zusammen­spiel mit Alkohol. Man sollte interessante Gerichte deswegen einmal probe­kochen. Man kann sich im Vorfeld auch potenzielle Gerichte vom Gast­geber schicken lassen und diese zubereiten. Dann ist man auf der sicheren Seite.

Einige Hilfs­mittel können dazu beitragen, das Weihnachts­menü besser zu vertragen. Sie helfen entweder dabei, Neben­wirkungen zu dämpfen oder das Essen besser zu verdauen. Auch hier sollte man aber nicht erst kurz vorher aktiv werden, man möchte ja schließlich nicht an Heilig­abend heraus­finden, dass man ein Medikament nicht verträgt.

Wichtig ist, dass Sie auf Ihren Körper hören, aber sich auch mal etwas gönnen. Stress kann die Symptome deutlich verschlimmern, deswegen ist gute Vorbe­reitung das A und O, um die Tage ganz entspannt anzugehen. Wenn man gut drauf ist, verträgt man vieles besser, und das ist die Grund­lage für ein schönes Weih­nachts­fest.


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In unserer App Histamin, Fructose & Co. finden Sie wertvolle Hilfe­stellung zum Thema Ernährung bei Lebens­mittel­unverträg­lich­keiten. Erhältlich für iOS und Android.

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